Co-Familien e.V.

Als Co-Familien werden Familiensysteme bezeichnet, welche einem Kind aus belasteten Herkunftsfamilien einen zweiten Lebensort bieten.
Dieses Unterstützungsangebot ist familienergänzend und ermöglicht Kindern ein gesundes Aufwachsen in multiplen Familiensystemen.
Dies kann von einem wöchentlichen Kontakt über einige Übernachtungen bis hin zur zeitweisen Aufnahme in den eigenen Haushalt der Co-Familie reichen. Hierbei stimmt sich die Co-Familie eng mit der Herkunftsfamilie ab und dient als Entlastung wenn die Herkunftsfamilie z.B. durch chronische psychische Erkrankungen phasenweise in ihrer Erziehungsfähigkeit eingeschränkt ist, oder wenn sie bestimmte Versorgungsleistungen nicht ausreichend wahrnehmen kann.

Auch wenn der Begriff „Familie“ bzw. „Eltern“ verwendet wird, sind damit alle familiären Lebensformen gemeint – es kann sich bei den Co-Familien um Menschen mit oder ohne eigene Kinder handeln, um Einzelpersonen, verheiratete oder verpartnerte Paare, Lebensgemeinschaften oder …
Es gibt auch keine prinzipielle Altersbeschränkung – es kann sich auch eher um geschwisterliche, elterliche oder großelterliche Co-Familien handeln.

Zunehmend kommen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland. Viele dieser jungen Menschen haben traumatische Erfahrungen gemacht, vor der Flucht und währenddessen – und mussten früh selbstständig werden.
Diesen jungen Menschen möchten wir mit dem Konzept Sozialpädagogisch Betreutes Wohnen und Co-Familien in Kombination die Möglichkeit geben, hier anzukommen.
Das Angebot beinhaltet ein weitgehend selbstständigen Wohnens, eine geringe sozialpädagogische Betreuung und eine intensive familiären Anbindung.

Co-Familien sollen in diesem Zusammenhang Sprachmittler sein und den Prozess der Integration fördern. Dies beinhaltet einerseits alltagspraktische Unterstützungen (Begleitung zu Ämtern/Behörden; Unterstützung bei der Entwicklung schulischer / beruflicher Perspektiven u.v.m.) und andererseits ein Stück Heimat zu geben durch eine familiäre Anbindung.

Wir suchen gezielt Menschen, die Erfahrung mit Migration haben und eine nach Ethnie, Religion und Gruppenzugehörigkeit mögliche passende Familie.