Gebirgsrepublik Bachra, Höhepunkt der Schöpfung

Hauptstr., Bachra, 99636 ,Germany
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Lage :

Bachra liegt südlich der Hohen Schrecke. Südlich des Ortes fließt der Bach Schafau, der zum Rückhaltebecken Bachra aufgestaut ist.
Geschichte

Am nordöstlichen Rand des Thüringer Beckens bei Bachra auf einer ovalen Kuppe der Finne ist die Burgstelle der ehemaligen Tittelsburg. Auch mehrere Hohlwege zeigen den Verlauf der alten Verkehrswege von Erfurt Richtung Memleben zur Kaiserpfalz aus dem 10. Jahrhundert. Gebäudereste sind nicht mehr vorhanden, aber der Geländeabsatz von 10 x 30 m, der mit Wall und umlaufendem Graben geschützt war. Unweit der Tittelsburg befindet sich die Wallburg Platte. Es wird angenommen, dass mit ihr gemeinsam die Verkehrswege gesichert worden sind.

Vor 1157 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Bachere (am Bach liegend) (Quelle: Otto Dobenecker: Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae). 1260 wurde ein Zisterzienser-Nonnenkloster gestiftet. Im späten Mittelalter erfolgte ein häufiger Wechsel der adligen Herrschaften über den Ort. 1505 kaufte Hans von Werthern das Dorf. Ab 1607 befand es sich im Besitz der Linie Werthern/Wiehe. 1598 und im Dreißigjährigen Krieg forderte die Pest viele Opfer im Dorf. Ab 1815 gehörte Bachra mit dem Amt Eckartsberga zu Preußen. 1834 vernichtete eine Feuersbrunst große Teils des Ortes. 1864/65 wurde das Schloss durch die Familie Werthern neu gebaut.

In der Zeit des Kaiserreichs nach 1870/71 erlebte Bachra einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, auch mit dem Bau mehrerer mit der Landwirtschaft verbundener Industriebetriebe. 1912 wurde der Ort elektrifiziert. 1914 konnte die Finne-Bahn mit Bahnhof in Bachra eröffnet werden. Der Erste Weltkrieg forderte 24 Opfer unter den Soldaten des Dorfes. 1921 gab es im Rahmen der von der KPD entfachten Märzkämpfe in Mitteldeutschland ein Gefecht in Bachra, bei dem acht Leuna-Arbeiter im Kampf mit Schutzpolizei aus Erfurt fielen. 1928 schloss sich die Gemeinde mit an das seit 1913 existierende Trinkwassernetz der Wertherns an. 1935 wurde eine Feuerwehr gegründet. Im Zweiten Weltkrieg waren 34 Gefallene und Vermißte des Ortes zu beklagen. Im Krieg waren Evakuierte aus den Luftkriegsgebieten und ab 1944 Flüchtlinge aus den Ostgebieten aufzunehmen.

Im April 1945 besetzte die US-Armee Bachra und wurde Anfang Juli durch Rote Armee abgelöst. Schloss und Rittergut (263 ha) wurden entschädigungslos enteignet, die Familie von Werthern vertrieben und mit Kreisverbot belegt. Das Schlossinventar fiel Plünderungen zum Opfer. Das Schloss wurde Quarantäne-Station, 1946 Parteischule der SED und ab 1951 Grundschule. In einer Bodenreform wurde das Land an Neubauern aufgeteilt, die später zusammen mit Alteigentümern die LPG "Frohes Schaffen" bildeten. Die Hohe Schrecke wurde für 46 Jahre sowjetisches militärisches Sperrgebiet. 1947 musste die Finne-Bahn ihren Betrieb einstellen, 1948 wurden die Gleise und Anlagen als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert. Das Jahr 1952 brachte die Eingliederung von Bachra mit dem Kreis Sömmerda in den neuen Bezirk Erfurt. 1964 eröffnete eine Polytechnische Oberschule ihre Pforten in Bachra, die bis 1991 existierte. 1970 baute man eine Gedenkstätte für die "Märzgefallenen" nahe der westlichen Ortseinfahrt, die Gedenktafel wurde in der "Wende" 1989 abgenommen.

1991 wurde das in der Hohen Schrecke gelegene sowjetische Militärlager aufgelöst, die entsprechenden Altlasten waren zu beseitigen. 1992 erhielten alle Häuser Telefonanschlüsse. 1993 erfolgte die Eingemeindung von Bachra nach Rastenberg. 2001 musste wegen des drastischen Geburtenrückgangs der Kindergarten geschlossen werden, die Grundschule bereits früher. Im Jahr 2002 wurde durch den Kinderland Bachra e. V., einem von einer Elterninitiative gegründeten Verein, der Kindergarten wiedereröffnet.



Entwicklung der Einwohnerzahl:

1852 - 572
1867 - 604
1871 - 540
1994 - 589
2001 - 613
2007 - 570




Verkehrstechnisch hat Bachra an der B176 als Autobahnzubringer für die A9 und die im Bau befindliche A71 eine günstige Lage.



Sehenswürdigkeiten:

Kirche St.Dionysius von 1509 mit altem Kirchhof mit Denkmal von 1923 für die 24 Gefallenen des Ersten Weltkriegs. In der Kirche finden sich seit 1988 zwei Tafeln mit den Namen der 34 im Zweiten Weltkrieg gefallenen und vermißten Soldaten der Gemeinde.
Heldenhain mit Gedächtnis-Linden unterhalb der Turmwindmühle für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen
Schloss: 1864/65 als zweiflügeliger, dreigeschossiger Bau auf winkelförmigem Grundriss mit neugotischer Fassade und Turm erbaut. Es war bis 1945 im Besitz der Familie von Werthern, seit 2000 in anderem Privatbesitz. Die Schlossmauer wurde 1970 teilweise zur Gewinnung von Natursteinen für ein Denkmal der "Märzgefallenen" des Mitteldeutschen Aufstands niedergelegt. Schlosspark.
Heimatstube vom Heimat- und Kulturverein 2001 eingerichtet
Siegerlinde von 1815: wurde nach dem Sieg über Napoleon bei Waterloo 1815 gepflanzt
Gräber von sechs "Märzgefallenen" (Leuna-Arbeitern) des Mitteldeutschen Aufstands 1921 auf dem Friedhof
Die Gedenktafel eines zur DDR-Zeit 1970 am westlichen Ortseingang errichteten Denkmals für die "Märzgefallenen" befindet sich seit der "Wende" in der Heimatstube
Mehrere bemerkenswerte Hofanlagen
Früherer Fachwerk-Bahnhof der Finnebahn von 1913
Frühere Turmwindmühle von 1828, seit den 1950er Jahren flügellos, an der Straße nach Olbersleben
Rückhaltebecken der Schafau von 1969 bis 1971: früher zur Felderberegnung, heute nur noch zum Hochwasserschutz und für Angler.

Touristik:

Ausflüge in die benachbarte Hohe Schrecke
Bachra liegt am Wander- und Radweg von Ostramondra nach Rastenberg auf dem Bahndamm der früheren Finnebahn
Station am Mühlen-Wanderweg mit der früheren Turmwindmühle an der Straße nach Olbersleben

Vereine:

Verein für Fanfarenmusik Bachra e. V.
Feuerwehrverein Bachra e.V
Heimat- und Kulturverein Bachra- Schafau e.V.
Gemischter Chor Bachra e. V.
Kinderland Bachra e. V.

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