Orlob Karneval Gmbh

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August Orlob II gründete mit seiner Frau Margarete 1862 einen bescheidenen Manufakturbetrieb. Die Herstellung von Haarringen, -blumen, -ketten und –bildern war das tägliche Brot der Familie. Mit der Kiepe auf dem Rücken, welche der Volksmund auch "Reff" nannte, wurden diese Haarkunstwerke im ganzen Land verkauft.
Das Handelswesen und Wandergewerbe, machte die Eichsfelder schon früh in ganz Deutschland bekannt.
Im Jahre 1900 übernimmt ihr Sohn, August Orlob IV, die Regie. Er stellt den Betrieb auf Elektrizität um. Die Maschinen können die Handarbeit zwar nicht komplett ersetzen aber sehr erleichtern. Es kehrte aber auch ein neuer moderner Geist ein. 1905 wurde ein Katalog herausgegeben, der für die Haarbranche bahnbrechende Neuheiten enthielt. Der Hauptartikel war die Haarunterlage – ein Tribut an die veränderte Mode.
In jenen Jahren erlebte der weltweite Handel einen regelrechten Boom. Auch in der Firma August Orlob II entwickelte sich ein erstaunlicher Export. Hauptabnehmer waren Kunden aus London und New York.
Der besondere Stolz von August Orlob waren seine Beschäftigten. Die Zusammenarbeit war geprägt durch gegenseitige Achtung und Verantwortung.
1914 stand der Betrieb in seiner absoluten Blütenphase.

Der unselige erste Weltkrieg veränderte nicht nur das Leben radikal. Die Goldmarkzeit war vorbei und Zöpfe waren nicht mehr gefragt. Aus Haarabfällen wurden nun Treibriemen für Torpedos hergestellt.

Die Mode hat einen entschiedenen Umschwung erlebt, die Haare sind kurz und glatt, die Kleidung wird praktischer und der Charlston-Stil hat seine Glanzzeit. Diese Flaute spiegelt sich auch in den Bilanzen wider, der Absatz stagniert. Um das Geschäft aus diesem Tal herauszuführen, gibt es nur eine Lösung: Neue Produkte müssen her!

1930 übernahm Ottmar Orlob das Geschäft. Pleiten und Konkurse gehörten in den nächsten Jahren zum Alltag. Auch in dieser katastrophalen Lage wurden nie Arbeiter entlassen. Dies gehörte zum Ethos.
Die Weltwirtschaftskrise neigte sich dem Ende entgegen. Mode wurde wieder zum Thema. Perückenmuster wurden entwickelt. 1936 standen die olympischen Spiele vor der Tür: Es wurde die Olympiarolle entwickelt, ein Unterleg-Haarteil. Mit einer neuen Produktpalette stellte sich das Geschäft auf die neue Mode ein.
Carnevalsperücken, Lederlockenwickler und Haarnetze sollen die neuen Renner werden. Das Haargewerbe wurde wieder ein anerkannter Wirtschaftszweig. Nach einem rasanten weltweiten Aufschwung der Wirtschaft stand auch die Firma August Orlob II in den 30er Jahren in voller Blüte. Unter Leitung von Ottmar Orlob arbeiteten 150 Angestellte und Heimarbeiter.

In der Kriegszeit wurde das Geschäft umsichtig von Anna und ihrer Tochter Margarete Orlob weitergeführt. Wieder mussten neue Wege gesucht werden, um nicht zu einer Munitionsfabrik umgebaut zu werden. Ein neuer Artikel war das Haarnetz. Aber nach Mode stand den Menschen in dieser Zeit nicht der Sinn.

Das Geschäft wurde noch ruhiger und dümpelte nur noch so dahin. Die letzten Reste aus der Kriegsproduktion gingen zu Ende. Die Menschen kehrten aus dem Krieg zurück und wurden wieder beschäftigt. Die Landwirtschaft bot wieder Einsatzmöglichkeiten für die Mitarbeiter, so konnten Entlassungen verhindert werden.
Die Russen krempelten die Wirtschaft völlig um. Die meisten Unternehmer aus Leinefelde setzten sich gen Westen ab.
Das Haargewerbe aber blieb unberührt.. Wieder wurden Neuheiten, die sich an der aktuellen Mode orientierten, entwickelt.
Zum Kerngeschäft entwickelten sich Faschingperücken und Bärte.

Ein goldenes Jahrzehnt - 12 tolle Geschäftsjahre. Dies hatte wenig mit dem sozialistischen Wirtschaftssystem zu tun, sondern wie es in der Haarbranche immer war, mit der Mode. Die Entwicklung eines neuen Kunsthaarzopfes sorgte für Absatz nach Amerika, Skandinavien, Ungarn, ...
Die Leipziger Messen im Frühjahr und Herbst waren die Höhepunkte im Jahr. Hier wurden nicht nur hervorragende Abschlüsse, sondern auch Freundschaften mit Geschäftspartnern aus aller Welt geschlossen.
Aber reich wurden sie in dieser Zeit nicht. Für Privatbetriebe galt ein Steuersatz von über 90 % . So musste man sich, trotz florierender Geschäfte, immer zur Decke strecken.

Daher nahmen wir das Angebot einer staatlichen Beteiligung von 20% 1967 an. Das bedeutete, dass wir Gehalt bekamen und uns unser Gewinn ausgezahlt wurde. Die Geschäfte florierten mit Zöpfen und Perücken aus Kunsthaaren und importierten Chinahaare.
Halbstaatliche Betriebe wurden in der DDR zu einer starken Wirtschaftsmacht. Die volkseigenen Betriebe schauten hasserfüllt auf diese kleinen Betriebe. So kam dann 1972 der Paukenschlag: die Verstaatlichung!

Aus August Orlob II wurde nach August Orlob KG durch die Zwangsverstaatlichung im Jahr 1972 VEB Haarlock. So verschwand nach 110 Jahren der Name August Orlob. Zu diesem VEB gehörten auch die ehemaligen Firmen Carl Orlob und Bruno Hornemann. Dies betraf in Leinefelde aus der gleichen Branche die Firma Hentrich, aus der VEB Haarmoden und die Firma Kullmann, aus der VEB Friseurbedarf wurde.
Ottmar Orlob blieb bis zu seinem Rentenalter 1977 Betriebsleiter. Sein Sohn Jörg, wurde Absatzleiter.
1977 wurden die drei volkseigenen Betriebe (VEB Haarmoden, VEB Haarlock und VEB Friseurbedarf) zum VEB Haarmoden unter Leitung von Günther Hentrich zusammengeschlossen.
Aber auch dies war noch nicht das Ende der Zusammenschlüsse. 1982 wurden weitere Betriebe angeschlossen und es entstand der VEB Lebotex, dieser wurde wiederum dem Kombinat VEB Sponeta angegliedert.
Die Produktpalette war außerordentlich breit. Hauptartikel waren der DEDERON- Einkaufsbeutel und die Friseurumhänge aus Schirmseide. Nach der Wende wurden diese Beutel zum Markenzeichen der DDR-Bürger. Das Haargewerbe war in den Hintergrund getreten.

Das unglaubliche Ereignis, an das niemand geglaubt hatte, trat ein: Am 9. November öffneten sich alle Grenzen. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Ottmar Orlob übergab den Betrieb seinem Sohn Jörg.

Nach der Wende wurde die Firma von Jörg Orlob mit seinen fleißigen Mitarbeitern an die marktwirtschaftliche Produktion herangeführt. Stetig wurde das Sortiment erweitert.

1994 wurde die Firma in eine GmbH umgewandelt. Als Geschäftsführer fungiert seitdem sehr erfolgreich Jörg Orlob. Geschäftsverbindungen bestehen von Europa über China bis nach Amerika.
Eine riesige Auswahl an Karnevalskostümen, Perücken und Zubehör bilden heute das Sortiment.
2004 wurde der erste Bauabschnitt der neuen Firma erstellt. Damit wurde neuer Raum für eine Erweiterung von Produktion und Versand geschaffen. Um eine konzentrierte Lagerhaltung und schnellen Versand zu gewährleisten wurde 2008 eine neue Lager- und Versandhalle errichtet.
Diese Baumaßnahme ermöglicht es, bei Bestellung von lagernder Ware alle Aufträge tagfertig zu liefern.

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