Tanz-Sport-Gemeinschaft Alfeld e.V.

Vorwort
Etwa 150 Mannschaften tanzen im weltweit einzigartigen Ligasystem der deutschen Lateinformationen im Bereich des Deutschen Tanzsportverbandes (DTV). Bei jeweils mindestens 8 Paaren pro Team sind das 1200 Paare bzw. 2400 Aktive, die dieser faszinierenden Sektion des Tanzsports nachgehen.
Tanzen als Mannschaftssport - wer sich einmal auf diese Erfahrung eingelassen hat, dem fällt es schwer, sich ihr wieder zu entziehen. 8 Paare tanzen gemeinsam zu einer Musik, entwickeln im Laufe der Zeit eine gemeinsame Idee, ein gemeinsames Gefühl, wie diese Musik zu vertanzen ist und jeder ahnt voraus, was die anderen Tänzerinnen und Tänzer im nächsten Moment tun. In vielen Trainingseinheiten arbeiten die Mannschaften immer wieder daran, dass die 16 Akteure sich bewegen und agieren wie eine Person und die Zuschauer nicht 8 Tanzpaare sehen, sondern eine Einheit erleben lassen, die im schnellen Wechsel immer neue Bilder darstellt und damit die Geschichte zur Musik erzählt.
Formationstanzen ist Emotion pur - sowohl für die Aktiven als auch für die Zuschauer!
Du möchtest Teil unseres Teams werden?
Herzlich gerne - Tanzen macht (auch) Spaß.
Manch einer vergleicht eine Lateinformation mit einer Sekte:
plötzlich verbringt man den Großteil seiner Freizeit regelmäßig für mehrere Stunden mit einer eingeschworenen Gruppe, bestehend aus "anders", "verrückt" und "durchgeknallt" titulierten Gleichgesinnten.
man fröhnt außerordentlichen Ritualen
manche Geschichten verbreiten sich in Windeseile, manche werden nie nach außen dringen
Mitglieder werden geworben, es fließt viel Geld, Verträge werden unterschrieben
wer einmal drinne ist kommt so einfach nicht mehr davon los
der Anführer bestimmt große Teile deiner Freizeit, manchmal auch was du isst und was du anziehst
We are volunteers!
We were volunteers (...once upon a time)!
Voraussetzungen
Tänzerische Grundkenntnisse
Durch den Besuch einer Tanzschule oder durch die Teilnahme an Tanzkursen solltest du dir bereits Grundkenntnisse in den lateinamerikanischen Tänzen angeeignet haben.
Vielleicht kommst du aber auch aus anderen Bereichen wie Modern Dance, Jazztanz, Ballett oder gar dem Standard-Tanz? Am wichtigsten ist dabei dein ausgeprägtes Gefühl für Takt und Rhythmik - du fühlst die Musik!
Highlights wie "Wind", "Piros" und "Roundabout" sind für dich ein Begriff.
Belastbarkeit
Das Training ist mitunter unglaublich hart. Zur körperlichen Anstrengung kommen Denksportaufgaben hinzu: ständiges Bilder kontrollieren, Ausrichten, überprüfen der Koordinaten, Ausdruck und tänzerische Qualität, Festlegungen, Takt und Rhythmus - und alles zur gleichen Zeit.
Etwa 20 teils völlig unterschiedliche Menschen müssen in jedem Training über mehrere Stunden miteinander klar kommen.
Der Ton ist nicht immer nett. So verlangen Trainer und Team gleichermaßen, dass man in jedem Training 200% Einsatz zeigt, dass man lernt, seine Grenzen zu überwinden, körperliche Höchstleistungen vollbringt und für den Erfolg des Teams bereit ist alles zu geben.
Manchmal ist es unglaublich stressig.
Mal hat man einen schlechten Tag, mal haben andere einen schlechten Tag.
Man hat Stress auf der Arbeit, in der Uni, mit Familie, Freunden oder Partnern.
Es wird auch mal laut, und manchmal verstehst du die Welt nicht mehr.
Man verletzt sich, bewegt sich am Limit. Blut und Schweiß fließen - die Halle ist zu warm oder zu kalt, die Fläche zu glatt oder zu stumpf.
Du bist ein wenig erkältet, hast letzte Nacht zu viel gefeiert oder vor dem Training zu viel gegessen.
Diese Höhen und Tiefen begegnen dir ständig und es ist nicht immer leicht. Wer damit nicht klar kommt, kann ja Schach spielen.
Am Ende bilden 8 Tanzpaare auf der Tanzfläche eine Einheit - man muss aufeinander achten, sich an gemeinsame Festlegungen halten. Dies alles erfordert ein hohes Maß an Teamfähigkeit.
Tanzen in einer Formation bedeutet Tanzen in einem Team, das dich durch diese Höhen und Tiefen trägt und auffängt. Einer für alle, alle für einen.
Zeitaufwand
Eine Lateinformation auf erhöhtem Niveau trainiert etwa 2-3x pro Woche. Natürlich gibt es im Jahr auch wenige trainingsfreie Wochen. Die Trainings sind allesamt als Pflichtveranstaltung anzusehen - ein Fehlen ist, soweit es geht, im Voraus anzukündigen, sowieso zu entschuldigen und ggf. mit Strafen belastet.
Deine Wochenenden sind mit dem Eintritt in eine Lateinformation in der Regel verplant.
Verabschiede dich von: samstags mit Omi zu Mittag essen, sonntags lange ausschlafen, das Wochenende genießen, im Sommer ins Schwimmbad gehen, ausgedehnte Radtouren, usw.
Wenn deine Freunde im Sommer am Baggersee faulenzen hast du keine Zeit - denn du hast u.U. Training für mehrere Stunden.
Wenn deine Freunde im Winter ausgedehntes Couchen im Warmen betreiben kannst du u.U. nicht mit ihnen chillen - denn du hast Training und befindest dich in einer schlecht-beheizten Sporthalle.
2-3x im Jahr gibt es ein Trainingslager, in der heißen Phase (Dez.-März) kommt es zu häufigen Doppeltrainings. Dann fällt dein Wochenende einfach mal komplett ins Wasser.
Turniere
Die Turniersaison beginnt meist im Januar und geht etwa bis April. Es werden in dieser Zeit etwa 5 Ligaturniere ausgetragen die Samstags und auch Sonntags stattfinden können. Aber egal an welchem Wochenend-Tag das Turnier nun stattfindet - das gesamte Wochenende ist damit verplant :) Denn es gibt viel vorzubereiten.
Ein Turniertag beginnt früh morgens mit der Stellprobe und endet mit dem Duschen und Abschminken am Abend. In der 2. Bundesliga sind die 5 Turniere in ganz Deutschland verstreut. Der Tag beginnt also oftmals noch wesentlich früher, wenn nicht sogar am Vortag, mit der Anreise per Reisebus und endet irgendwann mitten in der Nacht mit der Ankunft des Reisebusses in der Heimat.
Im Vorfeld wurden die Turnierklamotten hergerichtet, Strass geklebt, Accessoires angefertigt. Etwa zwei Tage vor dem Turnier wird die Haut mit einer starken Selbstbräuner-Dosis dunkelbraun gefärbt. Das Gesicht gehört übrigens nicht zum Selbstbräuner-Pflichtprogramm ;-) Haare werden non-permanent geschwärzt, das dezente Tages-MakeUp wird aufgelegt.
Das Tanzsportgerät (TSG)
Ein nettes Synonym für deinen Tanzpartner / deine Tanzpartnerin.
Du überlegst mit deinem langjährigen TSG unserer Formation beizutreten. Vielleicht seid ihr sogar ein Liebespaar und kommt tänzerisch auch einfach total supi miteinander zurecht? Ist ein guter Plan! Aber egal ob Liebespaar, Eheleute oder einfach nur die besten Freunde – eine Garantie dafür, dass Ihr auch in der Formation zusammen tanzen werdet, bekommt ihr nicht. Die Entscheidung, wer mit wem wie lange und wann tanzt, liegt ganz allein beim Trainer. Glaube also nicht, dass du hier ein Mitspracherecht haben wirst.
Der Trainer wird dich mit einem Tanzsportgerät ausstatten das zu dir passt. Ohne dein TSG geht nichts. Also behandle es gut und ihr werdet voneinander lernen. Ihr werdet miteinander und manchmal auch gegeneinander arbeiten. Ihr werdet aber auch viel Spaß miteinander haben, euch vielleicht auch mal anschreien wenn etwas zum x-ten Mal nicht klappt.