Belegstelle Greifswalder Oie

Insel Greifswalder Oie, 17440
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Greifswalder Oie - Die Geschichte einer Belegstelle für Bienen

Beginnend 1928 wies Dr. Joachim Evenius (Leiter der damaligen Lehr- und Versuchsanstalt Finkenwalde. bei Stettin) in zahlreichen Versuchen die Paarungssicherheit der Ostsee-Insel Greifswalder Oie nach. Er erlangte zu der Erkenntnis, dass aufgrund ihrer großen Entfernung zum Festland von den dort befindlichen Bienenvölkern keine Drohnen bis zur Insel fliegen und hier womöglich Königinnen begatten konnten. Zu dieser Zeit herrschte in Deutschland aufgrund zahlreicher Importe unterschiedlichster geografischer Bienenrassen (Unterarten der Europäischen Honigbiene Apis mellifera L.) ein regelrechter Rassen-Wirrwarr mit oftmals geringer Leistung aber hoher Abwehrbereitschaft („Stechlust"). Diesen widrigen Umständen suchte man mit Reinzucht zu begegnen. Und dafür waren entsprechend sichere Belegstellen erforderlich. Mit dem besonderen Engagement des damaligen Referenten für Kleintierzucht der Kreisverwaltung Greifswald, Herrn E. Fünning wurde 1948 auf der Oie eine Königinnenbelegstelle eingerichtet. Ihm zu Ehren trug die Belegstelle viele Jahre seinen Namen.
Zu dieser Zeit wusste man aber noch wenig über das Paarungsverhalten der Königinnen und Drohnen. Dass sich eine Königin innerhalb weniger Tage von mehreren Drohnen begatten lässt, war damals noch nicht bekannt. Und so wundert es nicht, dass man in den ersten Jahren ein Volk mit mehreren hundert Drohnen für die Begattung von bis zu 1000 jungfräulichen Königinnen für ausreichend hielt. Erst 1954 wiesen Alber, Jordan und die Brüder Ruttner mit Versuchen auf der Mittelmeerinsel Vulcano die Mehrfachpaarung der Bienenköniginnen nach, was auch für die Belegstelle Fünning-Oie Folgen hatte. Es kamen während des Sommers mehrere Bienenvölker auf die Insel. Dies war auch deshalb erforderlich, weil viele Drohnen nicht ihren eigentlichen Zweck erfüllten, sondern u damaligen Beobachtungen ein von den Inselvögeln begehrtes Futter abgaben. Nachdem 1957 die Seestreitkräfte der Nationalen Volksarmee der damaligen Deutschen Demokratischen Republik im Zuge des Kalten Krieges auf der Insel einen Stützpunkt einrichteten, musste die Belegstelle geschlossen werden. Der Ruden, eine benachbarte Insel, bot jedoch zeitweiligen Ersatz. Als die Belegstelle mit dem bisherigen privaten Engagement dort nicht mehr aufrecht zu erhalten war, wurde sie im Frühjahr 1965 vorn Kreisverband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter Wolgast an die Lehr- und Forschungsanstalt Tälermühle übergeben. Dies Institut wurde 1969 aufgelöst und fand im 1970 gegründeten volkseigenen Betrieb Forschungsstelle für Bienenwirtschaft Hohen Neuendorf einen dauerhaften und zuverlässigen Nachfolger. Militärische Interessen wollten es jedoch anders, 1983 fand auf dem Ruden der letzte Paarungsakt statt. Nur zähe Verhandlungen ermöglichten es, die Belegstelle ab 1984 weiter zu betreiben - nunmehr wieder auf der Oie. Allerdings war dies nicht ohne Einschränkung möglich. So war es für betreuenden Imker laut Nutzungsvertrag verboten, militärische Einrichtungen zu betreten, auf der Insel zu fotografieren oder alkoholische Getränke an die Angehörigen der Grenztruppen zu übergeben. Darüber hinaus war die Insel für Imkerinnenvöllig tabu, um nicht die Kampf- und Einsatzbereitschaft der Soldaten zu gefährden. Nach der politischen Wende wurden die Karten neu gemischt. Die Armee zog ab. Die Greifswalder Oie ging in die Verantwortung des Umweltministeriums Mecklenburg- Vorpommerns über. Von hier erhielt der bisherige Betreiber – die Forschungsstelle für Bienenwirtschaft in Hohen Neuendorf 1991 die Genehmigung zur Fortführung der züchterischen Arbeit. Koordinator sollte der Landesverband der Imker Mecklenburg und Vorpommern e.V. sein, der die gleiche Funktion für den Ruden übertragen bekam. Auf einer Arbeitstagung des Landesverbandes, der Forschungsstelle und Vertretern der Berufsimker wurde vereinbart, dass die Forschungsstelle in Fortsetzung der bisherigen Tradition die Greifswalder Oie unter Einbindung aller interessierten Imker für die Zucht der Carnica Biene nutzt. Auf dem ebenfalls wieder zugänglichen Ruden wird dagegen durch die Imker Wolfgang Pientka, Schwartow, und Herrmann Kleinfeld, Bleckmar, die Zucht der Buckfast-Biene sichergestellt.
Ab 1992 setzte das aus der Forschungsstelle für Bienenwirtschaft hervorgegangene Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. (LIB) die züchterische Arbeit auf der Oie bis 1999 fort. Bedingt durch den damit verbundenen Zeit- und Kosten-aufwand übergab das LIB im Herbst 1999 die Betreuung der Belegstelle an das in Mecklenburg-Vorpommern ansässige Bienenzuchtzentrum Bantin, das mit seiner Kompetenz ein ebenso umweltbewusster wie engagierter Nutzer ist.

Quelle: SEEVÖGEL, Zeitschrift Verein Jordsand, 2001/Band 22. Sonderheft S. 157 -159

Die Autoren:
Jens Radtke. Uwe Gerber. Günter Pritsch. Marion Schröder. Renate Wreh, Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V..
Friedrich-Engel s-Str. 32, 16540 Hohen Neuendorf

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