Buchhandlung Lesezeichen

Liebfrauenstraße 69, Darmstadt, 64289 ,Germany
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Aus dem Darmstädter Echo vom 28. April 2017
Kleine Wirtschaft von Tim Maurer

DARMSTADT. „Lies, um zuleben“
– die These des französischen
Schriftstellers Gustave
Flaubert aus dem 19. Jahrhundert
steckt fest in der DNA von
Iris Massuthe aus Darmstadt.
Bücher waren stets zentraler
Bestandteil in ihrem Leben.
Und so ist es die logische Konsequenz,
dass sie nach zehn
Jahren als Angestellte in einer
Buchhandlung und einem kurzen
Stopp bei einem Verlag
schließlich in den eigenen Geschäftsräumen
landet.
„Ich habe die Buchhandlung
Lesezeichen 2004 hier im Martinsviertel
eröffnet“, erzählt die
heute 50-Jährige. „Damals hatte
sich die Idee zur Selbstständigkeit
Stück für Stück entwickelt.“
Keinerlei Zweifel hat sie
am Standort ihres Geschäfts.
„Ich habe mich bewusst gegen
die Innenstadt entschieden“, so
Massuthe. „Das Martinsviertel
ist mein Lebensmittelpunkt –
mir war es einfach wichtig,
hierzubleiben.“
Zumal ihr Geschäftskonzept
in der anonymeren Innenstadt
nach eigener Aussage kaum
funktioniert hätte. „Beim Buchhandel
geht es nicht einfach
nur ums Verkaufen“, erklärt Iris
Massuthe. „Für mich hängt da
auch viel an der Beziehungsarbeit
und dem Vertrauensverhältnis
zu den Kunden – und
das braucht einfach seine Zeit.“
Ein schnelles Rein-Raus-Geschäft
ist die Buchhandlung Lesezeichen
also nicht.
Zumal die Geschäftsführerin
neben dem Flair im Martinsviertel
auch das Miteinander
unter den Gewerbetreibenden
zu schätzen weiß. „Es herrscht
ein reger Kontakt untereinander
– und alle ziehen gemeinsam
an einem Strang“, versichert
die Buchhändlerin mit Verweis
etwa auf den Frühlingszauber
am 6. Mai, bei dem die Geschäfte
Samstagnachmittags geöffnet
haben und für ein buntes
Rahmenprogramm sorgen.
Keine Frage, die gebürtige
Berlinerin fühlt sich in der Heinerstadt
pudelwohl. Dennoch
ist sie auch immer wieder gerne
in „ihrer“ Bundeshauptstadt.
So wie vor knapp zehn Jahren,
als sie durch Zufall eine Buchhändlerin
– die wiederrum aus
Darmstadt stammt – kennenlernt
und mit ihr eine aufregende
Idee entwickelt. „Wir haben
uns auf der Buchmesse noch
mal getroffen und dann recht
schnell beschlossen, für sechs
Wochen die Rollen zu tauschen“,
erinnert sich Massuthe.
„Und zwar komplett – das heißt
auch in Bezug auf Wohnung
und soziales Umfeld.“
Während solche Versuche
heutzutage von diversen Fernsehsendern
bereits gnadenlos
ausgeschlachtet sind, ist die
Idee damals für beide Neuland.
„Rückwirkend war es irgendwie
mutig, aber natürlich auch
naiv“, sagt Iris Massuthe mit
einem Lächeln. „Aber es hat
sehr gut funktioniert und war
eine unglaublich tolle Zeit.“ Zumal
daraus mittlerweile eine
enge Freundschaft entstanden
sei, die über gemeinsame
Urlaube weit hinausgehe.
„Vertrauen gehört einfach zu
diesem Job“, weiß Iris Massuthe.
Insofern ist sie Ende 2015
auch offen für die Idee von Britta
Karadzole, einer treuen Kundin
der Buchhandlung. Die 40-
Jährige möchte sich beruflich
verändern und hat eine Idee.
„Ich habe zu Iris gesagt: Ich
kündige gerne meinen Job,
wenn ich Teil des Lesezeichens
werden darf“, erzählt die Germanistin.
Sie darf. „Durch Britta
ist hier ganz viel frischer
Wind hineingekommen“, lobt
Iris Massuthe ihre Kollegin.
„Und ich kann glücklicherweise
etwas loslassen.“ Im Januar
2016 folgt die Gründung einer
GbR, die beide zu gleichgestellten
Gesellschaftern macht.
Seitdem hat die medienaffine
Co-Geschäftsführerin einige
Ideen gerade in Richtung Digitalisierung
eingebracht – die
braucht es in Zeiten von Amazon
auch. Rund 9,2 Milliarden
Euro Branchenumsatz meldet
der Börsenverein des Deutschen
Buchhandels aktuell –
18,7 Prozent davon entfallen
auf den Versandbuchhandel.
Die Buchpreisbindung
sichert das Geschäft
„Wobei wir durch die persönliche
Bindung der Kunden
glücklicherweise nicht so stark
betroffen sind“, versichert Karadzole.
„Aber klar, ohne Buchpreisbindung
gäbe es uns längst
nicht mehr.“ Doch das Konzept
und die Art des Duos kommt an
– weshalb der Umsatz zuletzt
zweistellig gewachsen ist. „Allerdings
müssen mittlerweile ja
auch zwei Personen davon leben“,
sagt Iris Massuthe abschließend

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