Bunder Windmühle

Bereits um 1500 haben im Wüpping mehrere kleine Mühlen gestanden. In einem Vertrag von1530 ist verzeichnet, dass Graf Enno von Ostfriesland dem Johann ter Wypping gnädig den Wind verliehen hat und ihm gestattet, in Bunde, wo er eine kleine Mühle hatte, eine größere zu bauen, um die Bunder besser mit Mehl versorgen zu können.

Diese Mühle wurde 1594 abgebrochen und nach Holland verkauft. Dann wusste man lange nichts mehr von einer 2. Mühle in Bunde. Die Königsmühle stand schon damals in der Mühlenstraße und ist heute leider nur als Stumpf erhalten. Ein Müllergeselle dieser Mühle hat nach der Gewerbefreiheit 1869 hier wieder eine 2. Mühle erbaut. Diese Mühle war wesentlich kleiner als die heutige Mühle. Sie wurde 1910 von dem damaligen Müller Willems an den Müller Hinderk Klaassen verkauft. 1911 ist diese Mühle dann in einer Mainacht abgebrannt. Im selben Sommer wurde sie dann wieder aufgebaut und auf 4 Geschosse erhöht. Der Steinsockel wurde von Bunder Bauhandwerkern gebaut. Das hölzerne Achtkant stammt aus Holland und wurde von einem Mühlenbauer in Bunde wieder aufgebaut.

1956 übernahm der Müllermeister Hermann Huisinga die Mühle. Er ließ Jalousieflügel und eine Windrose einbauen.

Abgesehen von mehreren Reparaturen hat diese Mühle dann bis Anfang der 60er Jahre mit Wind gemahlen. Da die Windkraft wirtschaftlich nicht genügend genutzt werden konnte und die Mühle deshalb elektrisch betrieben wurde, geriet sie mehr und mehr in Verfall. Bis zum Ende der 60er Jahre haben der Besitzer und einige Mühlenfreunde vergeblich versucht, die Mühle vor dem Verfall zu retten.

1975 wurde dann der Verkehrs- und Verschönerungs-Verein Bunde gegründet, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mühle zu retten.

So konnte bereits im Jahre 1974 mit der Instandsetzung begonnen werden. Im ersten Bauabschnitt wurde eine neue Kappe aufgesetzt und mit den Malerarbeiten begonnen. 1975 wurde das Achtkant wieder in Ordnung gebracht, neue Flügel aufgesetzt und die Malerarbeiten fortgeführt. 1978 konnte dann der neue Bunkler eingesetzt und der windbetriebe Mahlgang in Betrieb genommen werden.

Im Jahre 1996 fand ein erneuter Besitzerwechsel statt. Der neue Eigentümer ist Hermann Brandt.

Bemühungen der Gemeinde und des VVV Bunde , die Mühle vom neuen Besitzer käuflich zu erwerben, sind leider gescheitert, da der neue Eigentümer nicht zu einem Verkauf bereit war. Deshalb wurde die Mühle seitens der Gemeinde für 20 Jahre von Hermann Brandt gepachtet und an den VVV Bunde weiter verpachtet. Durch diese langfristige Verpachtung an den Verein konnten öffentliche Gelder aus der Dorferneuerung für die Restaurierung der Mühle beantragt werden. Es musste leider festgestellt werden, dass der Mühlenbauer bei der 1. Restaurierung keine fachgerechte Arbeit abgeliefert hatte und die Mühle nur bei starkem Wind arbeiten konnte. Ein Kostenvoranschlag eines niederländischen Mühlenbauers ergab eine Summe von 400 000 DM, wovon jedoch nur 350 000 DM aus der Dorferneuerung mit 60% bezuschusst werden durften.

So bezahlte die Dorferneuerung 210 000 DM, die Gemeinde Bunde 110 000 DM, der VVV Bunde 30 000 DM und die Sparkasse spendete 50 000 DM für die Instandetzung des gehenden Werkes.

Die 30 000 DM Leistung des VVV Bunde konnte nur durch zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung als auch durch Eigenleistungen von den Mitgliedern erreicht werden. So konnte in den Jahren 1997-1999 die Kappe, das Achtkant renoviert, neue Flügel mit van Bussel-Verkleidung angebracht und das gehende Werk (Getriebe)saniert werden. Zum Mühlentag 1998 konnten sich die Flügel das erste Mal wieder drehen. Heute ist die Windmühle wieder voll mit Wind betriebsfähig und wird den Besuchern gerne vom VVV vorgeführt. Zu diesem Zweck haben sich 2 Mitglieder des Vereins zum Freizeitmüller ausbilden lassen, um die Mühle fachgerecht bedienen und unterhalten zu können. Dabei war Arno Hunken mit seinen damals 13 Jahren sicherlich der jüngste geprüfte Freizeitmüller in Deutschland.



In den Jahren 2004 bis 2005 ist die Außenfassade erneuert worden. Dabei wurden die Fugen komplett mit einer neuen Technik saniert und anschließend versiegelt. Der Innenputz wurde ebenfalls komplett unter Denkmalschutzauflagen erneuert und zur Vermeidung von weiteren Wasserschäden wurden Dachrinnen angebracht. Der Auftragswert dieser Sanierungsmaßnahmen betrug ca. 55 000 €, so dass bislang seit 1997 mehr als 250 000 € investiert worden sind!