Cafe Wilhelmshöhe Trier

Am Gillenbach 2, Trier, 54293 ,Germany
Cafe Wilhelmshöhe Trier Cafe Wilhelmshöhe Trier is one of the popular Cafe located in Am Gillenbach 2 ,Trier listed under Cafe in Trier , Attractions/things to do in Trier ,

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More about Cafe Wilhelmshöhe Trier

Nachdem das Café Wilhelmshöhe, von 1950 an, von Max und Marga Greeven als Ausflugs Café mit verschiedenen Attraktionen für die ganze Familie wie Kasperle- Theater, Karussell,Kinderschaukeln, seltenen Tieren und auch Tanzmusik, geführt wurde, stellten sie den Betrieb 1960 um auf ein reines Tanzlokal.
Ab da gab es dann keinen Kaffee und Kuchen mehr, sondern wie schon in den 50ern gestartet, wurden internationale Getränke, Cocktails und mehr angeboten.
Zum Teil gab es noch warme Küche bis Nachts um 3 Uhr.

Jede Nacht traten dort Live Bands auf.

Die Bands kamen zu Anfang bis hin zur Mitte der 60er Jahre aus den Niederlanden. Es waren damals die Indonesischen Bands, die die Kultur der damaligen Tanzmusik live über und in das Land brachten. Da gab es keine Disco sondern es gab ehrliche handgemachte Live Musik.
Die Bands wurden durch Künstleragenturen vermittelt.

Teils abenteuerliche, in der Regel rappeldürre Musiker mit indonesischem Ursprung kamen mit ihren Fender-Gitarren und Trixon Schlagzeugen, mit ihren Echolette Geräten und dem gesamten Equipment in mehreren PKW´s verstaut angereist.
Eine einheitliche Bühnengarderobe war einfach Pflicht. Glitzernde Anzüge in den unterschiedlichen Farben, meist mit weißen Schuhen, verliehen den Musikern schon ein attraktives Erscheinungsbild.
Die Musikerwohnung lag zwei Stockwerke über dem Tanzloka, dort wohnte man dann mit, oftmals auch Damenbegleitung. Ein Engagement dauerte meist einen Monat und die Musiker spielten abends von 20:00 Uhr bis morgens um 3:00 Uhr.

Die eigene Verpflegung war meist in der Musiker-Wohnung möglich. Jedoch bevorzugten viele Musiker immer wieder die Kochkünste von Marga Greeven die jeden Tag/Abend eine ganze Meute von Musikern, Bedienungen, Türstehern (damals hießen die noch Rausschmeißer ) verköstigte. Sie entwickelte auch durch die Tipps und Informationen der fremdländischen Musiker und durch die Tipps der amerikanischen Soldaten, die die Mehrzahl der Gäste stellten, ein Speisen - Programm das zu dieser Zeit mehr als ungewöhnlich war. Scharfe Küche mit Sambal oelek, selbst hergestellter Hot Sauce und exotische Gerichte, aber auch klassische deutsche Kost machten es den Musikern meist leicht auf eigenes Kochen zu verzichten.

Ab Mitte der 60er Jahre wurden dann immer mehr die englischen Bands mit ihrer Beatmusik populärer. Diese kamen damals sehr oft direkt aus Liverpool oder London nach Trier. Max Greeven hatte Kontakte in der Szene geschaffen, um die damals die in England zuhauf gegründeten Bands über den Kanal nach Trier zu engagieren.

Das Café Wilhelmshöhe war für viele Bands ein Sprungbrett in die deutschen Clubs. Die Einfuhrbestimmungen für das Equipment der Bands waren sehr hoch, ja fast nicht zu überwinden. Die EG lag noch in den Windeln und eine freie Fahrt über die Grenze war nicht möglich. Oft musste Max Greeven den Musikern über das nahe gelegene Luxemburg die Möglichkeit schaffen, die Grenze mit ihren meist alten und klapprigen Bedford Band-Bussen zu passieren. Fast monatlich fuhr er nach Luxemburg, den Musikern entgegen, um sie dann mit Hilfe seiner Zoll-Kontakte und dem Versprechen dass sie einen festen Vertrag hatten über die Grenze zu begleiten.

Waren die Bands dann einmal in Deutschland war es einfacher für sie, von Club zu Club zu tingeln.

Hier und da gab es dann auch schon mal die ein oder andere deutsche Band. Das Publikum in Trier war aber über die Jahre verwöhnt und sah die deutschen Bands eher sehr kritisch an. Viele Amateur Musiker der Trierer Band´s , und davon gab es eine ganze Reihe, sahen sich die immer wieder neu auftauchenden Bands im Cafe Wilhelmshöhe an. Das war international, und das war man bereit zu kopieren. Ein sehr kritisches Publikum.

Zum Ende der 60er Jahre kam dann mit der Soul Musik wieder eine andere Art der Musiker ins Café Wilhelmshöhe. Das waren neben teils deutschen und englischen Bands, die indonesischen Bands waren irgendwie verschwunden, nun amerikanische Bands. Sie brachten den Soul mit, und mit der Musik änderte sich dann auch wieder das Publikum.
Amerikanische Soldaten waren immer noch in der Mehrzahl bei den Gästen, aber nun mischte sich das Ganze zwischen den Weißen und den Afro-Amerikanischen Gästen. German Frauleins waren nach wie vor die begehrten Tanzpartnerinnen. Und nicht nur eine feste Beziehung wurde im Café Wilhelmshöhe geknüpft. Einige deutsche Frauen sind damals mit der hier gefundenen Liebe über den großen Teich ausgewandert.

Mit der Soul Musik endete dann auch die Zeit des Tanzlokales. Discos wurden aus dem Boden gestampft und die waren dann in der Lage für kleines Geld ein unerschöpfliches Repertoire an Musik für die Gäste zu bieten.
Selbst 500 neue Schallplatten im Monat waren nur ein Bruchteil der Kosten die eine Band kostete.

1975 spielten dann die letzten Bands im Café Wilhelmshöhe. Das waren dann amerikanische Show-Bands die nochmals das Ganze so richtig in Schwung brachten. Doch der Schwung reichte nicht aus. Im Laufe des Jahres war dann Schluss und das Café Wilhelmshöhe ging in eine neue Zukunft als Variete und Nachtlokal bis in die zweite Hälfte der 90er Jahre.

Danach versuchte nun die nächste Generation der Familie das Lokal nochmals im Stil der alten Zeiten mit Live Musik zu beleben.
Das funktionierte jedoch nur in bescheidenem Umfang. Die Durststrecke war einfach zu lang. Eventuell war auch die Zeit nicht reif für eine Wiederbelebung.

Ab dem Jahr 2000 wurden dann in Abständen Techno Abende/Partys angeboten die das Leben in den alten Mauern nochmals pulsieren ließ. Wilde Party´s mit Techno, House und Schranz-Musik stellten die Grundlage für eine ganz neue Art des Tanzens. Diese Epoche hielt dann bis 2005 an. Seit 2006 steht das Café Wilhelmshöhe nun leer und die Scheinwerfer sind erloschen. Die Lautsprecherboxen schweigen. Und wer nochmals gaz genau hinhört, der kann eventuell noch ganz leise Klänge der alten Zeiten aus dem Mauerwerk heraus hören.

Diese Zeilen sollen dem der sie liest einen kleinen Überblick geben, was denn hier so alles passiert ist. Die Aufzählung hat sicherlich nicht den Anspruch alles zu berücksichtigen. Zu viele Episoden könnte man aufzählen. Es soll lediglich eine Erinnerung sein.

Wenn alte Weggefährten, Musiker, ehemalige Mitarbeiter und Gäste dies hier lesen, wenn sie denken sie hätten das ein oder andere aus der Zeit zu erzählen, dann schickt Eure Nachricht, sendet Bilder und schreibt ein paar Zeilen.

In Laufe der Zeit sollen einige Fotos hier veröffentlicht werden die an diese Zeiten erinnern. Einige kleine Geschichten wird es sicher auch noch geben.


Für Max und Marga Greeven R.I.P.





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