Chan Shing U.S.A Wing Chun Deutschland e.V.

Wing Chun Kung Fu ist ein äußerst ausgeklügeltes und effektives System zur Selbstverteidigung, das vor allem für den realistischen und harten Straßenkampf konzipiert ist. Aufgrund der Wirksamkeit und Zerstörungskraft der Techniken finden keine Wettkämpfe statt. Ein weiterer Grund hierfür ist, dass jede Versportlichung eines Kampfsystems nur zu mangelnder Realitätsnähe führen würde. Ein Training auf der Ebene von Wettkämpfen (mit Regeln und Punkten) ist eben nicht genau das, was einen bei einer offenen Auseinandersetzung auf der Straße erwartet. Auf der Straße ist eben die einzige Regel, dass es keine Regeln gibt.

Basierend auf den biomechanischen Möglichkeiten des menschlichen Körpers (Wie wird ein Fausstoß zum Amboss? Wie werden Muskeln hart wie Drahtseile?) sowie genauer mathematischer und geometrischer Prinzipien (In welchem Winkel muss ich eine Abwehrposition meiner Hand vor dem Körper einnehmen um meine eigene Trefferfläche so gering wie möglich zu halten?) wurde vor über 300 Jahren (ausgehend vom Shaolin-Kloster in China) ein System entwickelt das einzigartig in seiner Form ist.

Von der Nonne Ng Mui weitergegeben, wurde der damals geheim gehaltene neue Kung Fu-Stil nach der ersten Schülerin Yim Wing Chun ("Schöner Frühling") benannt. Gerade Frauen erfahren durch Wing Chun, dass sie auch ohne großen Krafteinsatz eine echte Selbstverteidigungschance haben. So wird durch verblüffende Prinzipien die Kraft des Gegners einfach neutralisiert, dessen Druck geraubt und gegen ihn selbst gerichtet.

Obwohl "Kung Fu" wörtlich übesetzt "Harte Arbeit" heisst, stellt das System keinerlei körperliche Anforderungen, um es überhaupt betreiben zu können. Es gibt weder Akrobatik (z.B. Seitspagat oder hohe Tritte zum Kopf) noch gibt es eine Altersgrenze ab der man zur Ausübung nicht mehr befähigt ist. Interessant ist umgekehrt sogar, dass Wing Chun Praktizierende ihren Leistungshöhepunkt erst vom 50. bis 65. Lebensjahr erfahren. Alle Bewegungen sind kurz, ökonomisch und mit erstaunlicher Schnelligkeit und Explositivät versehen. Bringt man dann noch zusätzlich die Technik ins Spiel (die sich ja erst im Laufe der Jahre perfektioniert) so ergibt sich ein unglaublicher Mix aus Effektivität und menschlicher Power.

Der wohl namentlich berühmteste Vertreter des Wing Chun ist der legendäre Bruce Lee. Er erlernte es vom Altmeister des modernen Wing Chun - Meister Yip Man in Hong Kong. Der Großmeister des U.S.A. Wing Chun, Chan Shing (engl. Name: Chris Chan) erlernte sein Wing Chun ebenfalls in den 50er Jahren bei Altmeister Yip Man und brachte es in den 60er Jahren von Hong Kong nach San Francisco, wo er studierte und den Beruf des Ingenieurs ausübte. Er war es auch, der seine Art des Wing Chun mit dem vorangestellte Kürzel U.S. versah, um es von anderen Stilvarianten des Wing Chun abzugrenzen. Die Wörter Wing Chun existieren im Chinesischen ja nur als 2 Schriftzeichen, wodurch heute sehr viele und unterschiedliche westliche Schreibweisen (z.B. Wing Tsun, Wing Tschung, Wing Tschun, Ving Tsun, Ving Chun, ... u.v.m.) des selben Begriffes existieren. Die meisten dieser Varianten gehen auf das Wing Chun von Altmeister Yip Man, bzw. auf einen seiner Schüler zurück. Wing Chun selber wird zumeist entweder als Oberbegriff für verschiedene Wing Chun Stilvarianten oder aber besonders für Wing Chun im amerikanischen Sprachraum gebraucht.