Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein

Schloss Langenstein 1, Orsingen-Nenzingen, 78359 ,Germany
Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein is one of the popular History Museum located in Schloss Langenstein 1 ,Orsingen-Nenzingen listed under Tours & Sightseeing in Orsingen-Nenzingen , Museum/art gallery in Orsingen-Nenzingen , History Museum in Orsingen-Nenzingen ,

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Närrisches Panoptikum
hinter Schlossmauern

Das ganze Jahr hindurch kann der Besucher des Fasnachtsmuseums im Schloß Langenstein nacherleben, was die Fasnachtsnarren in der sogenannten „fünften Jahreszeit“ treiben. Er kann erfahren, woher ihre Bräuche kommen und was sie bedeuten. Geheimnisvolle Spukgestalten geistern nicht nur zu mitternächtlicher
Stunde durch die Räume des alten Adelssitzes, sondern zeigen sich - zusammen mit 300 anderen Narrenfiguren in farbenprächtigen Gewändern (Häsern) und mit teils lieblichen, teils grotesken Gesichtsmasken (Larven, Schemen) - auch tagsüber ihren Gästen.In der großen Langensteiner Fasnachtsschau findet man außerdem: Schautafeln über Wurzeln, Wesen und die Geschichte des Fasnachtsbrauchtums, eine Chronologie des Fasnachtsablaufs, handschriftliche Dokumente, Bilder und Broschüren, Zeitungen, Programme und Plakate zum Thema Fasnacht, närrische Attribute aller Art (Narrenbändel, Pritschen, Rätschen, Karbatschen, Saublotere, Szepter, Orden etc.) und vor allem viele alte und neue Masken, Larven und Schemen aus aller Welt.

Das Schloss Langenstein im Hegau
Schloß und Herrschaft

Wenige hundert Meter südlich der verkehrsreichen Bundesstraße 31, die von Engen an der Aachquelle vorbei über Stockach an den Bodensee führt, liegt unweit des Dorfes Eigeltingen auf steiler in ein eiszeitliches Trockental vorspringender Juraterrasse Schloss Langenstein.

Das Hauptgebäude der in ihrem heutigen Bestand im wesentlichen zwischen 1570 und 1605 aufgeführten, weitverzweigten Schlossanlage ist um einen viereckigen, mit großen unbehauenen Steinen gemauerten Turm herumgebaut. Die beiden unteren Geschosse dieses auf langgestrecktem Kalkfelsen, dem »langen Stein«, aufruhenden Bergfrieds wurden jedoch schon um 1100 errichtet.
Mit dem »alten Schloss« durch einen erst später ausgebauten Zwischentrakt verbunden ist der Rentamtsflügel oder das »neue Schloss«, 1913 durch Brand teilwei¬se zerstört und danach wieder hergerichtet. Dem Rentamtsbau gegenüber liegt der Ludwigshof ein einfacher schmuckloser Bau auf alten Fundamenten. Gegen den Talgrund zu, unter dem Schlossgarten, sind noch einige zur ehemaligen sogenann¬ten »Niederen Feste« gehörige Reichenauer Zehntkeller erhalten.
Den Eingang zum alten Schloss ziert das erneuerte Allianzwappen des Hans Werner von Raitenau und der Gräfin Helena von Hohenems (1568) sowie das des Grafen Guidobald von Welsperg und der Maria Ursula Gräfin zu Spaur (1677).
Am Rentamtsflügel erinnern vier Wappen an Jakob Hannibal von Raitenau, an Graf Ludwig von Langenstein, an den Grafen Robert Douglas sowie an den Grafen Wilhelm Douglas und seine Gemahlin Ursula von Ellrichshausen.
Im Innern des Hauptbaues werden wir von der eigenartigen, durch die Lage des Schlosses bedingten Architektur, die den gewachsenen Felsen als wichtiges Bauelement verwendet, überrascht. Zahlreiche z.T. überwölbte Gänge, Hallen und reich mit Kunstwerken ausgestattete Festräume, drei davon mit barocken Stuckaturen, lassen uns etwas von der bewegten Geschichte Langensteins ahnen. Das Herzstück des alten Schlosses ist der mit 6 Kreuzgewölben überspannte, gleich nach dem Aufzug der Edlen Herren von Raitenau in Langenstein in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene Rittersaal.

Die um 1603/04 errichtete, l746ff. umgebaute, damals neu ausgestattete und 1953 restaurierte Kapelle enthält eine Reihe wertvoller Kunstwerke: Im Chor sind Glasfenster aus der Kartause bei Freiburg i. Br. nach Vorlagen von Hans Baldung Grien eingelassen. Auf der Evangelienseite fand eine aus Salemer Besitz stammende spätgotische holzgeschnitzte Krönung Mariens einen würdigen Platz. Über der Kanzel hängt das ehemalige Hauptaltarbild von Franz Josef Spiegler: "Fürbitte Mariens vor der heiligsten Dreifaltigkeit." Das steinerne Epitaph an der Rückwand erinnert an einen der Eigeltinger Ortsherren, Hans Jakob Vogt von Altensummerau und Praßberg, und seine Gemahlin Sophie von Roggenbach. In der Gruft unter der Kapelle stehen die Särge von 6 verstorbenen Angehörigen der Gräflichen Familien von Langenstein und Douglas.

Die Schlossherren

Von der Abtei Reichenau erbaut, war die Burg Langenstein im 12. und 13. Jahrhundert Sitz eines reichenauischen Dienstmannengeschlechts, das sich nach ihr »von Langenstein« nannte. Diesen ritterlichen Ministerialen oblag neben der Ausführung verschiedener Verwaltungsaufgaben und der Wahrnehmung richterlicher Funktionen die militärische Sicherung der ihnen anvertrauten klösterlichen Besitzungen. Die mit dem Langensteiner Burglehen nebst den dazugehörigen Ländereien und Leuten, später mit zahlreichen weiteren Ämtern, festen Plätzen und Gütern ausgestatteten, seit 1174 urkundlich nachweisbaren Herren von Langenstein erlangten wie zahlreiche ihrer Standesgenossen bald eine Position, die sie von ihrem Lehensherrn, dem Reichenauer Abt, weitgehend unabhängig machten. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist das Geschlecht der Ritter von Langenstein, das unter den Reichenauer Dienstmannen einen hervorragenden Platz eingenommen hat und auch mit der Gründung der Deutschordenskommende Mainau eng verbunden ist, ausgestorben.

In Langenstein selbst finden wir bereits 1292 die Grafen von Nellenburg im Besitz zweier Langensteiner Lehen des Klosters Reichenau, des oberen Burglehens mit der Ortschaft Eigeltingen und der niederen Feste mit dem Dorf Orsingen. Von 1292 bis zum Jahr 1568 lösten sich in rascher Folge über ein Dutzend Adelsfamilien im Besitz von Schloß und Herrschaft Langenstein ab, wobei die beiden Lehen häufig gesondert vergeben wurden. Nach 1400 wurde jedoch Eigeltingen aus dem Reichenauer Lehensverband herausgelöst und bildete bis 1595 eine eigene Ortsherrschaft.

Die Edlen Herren von Raitenau
und die Grafen von Welsperg

Am 29. September 1568 verkaufte Hans Wilhelm von Knöringen seinem Schwager Hans Werner von Raitenau, kaiserlichem Rat und Oberst eines Regiments zu Fuß, das Schloss Langenstein samt dem Dorfe Orsingen. Mit dem Aufzug der Raitenauer in Langenstein begann für diesen Herrensitz eine der glanzvollsten Epochen. Durch die Heirat mit der Gräfin Helena von Hohenems war Hans Werner mit einer Reihe hochangesehener Geschlechter verschwägert. Zu dieser illustren Verwandtschaft gehörte Papst Pius IV. (1559 -1565), ein Onkel Helenas, ferner der hl. Karl Borromäus, ein Vetter Helenas. Hans Werners Schwager, Kardinal Markus Sittikus von Altems, war Bischof von Konstanz und sein Sohn Wolf Dietrich von Raitenau saß von 1587 bis 1612 auf dem Salzburger Bischoffstuhl.
Helena von Raitenau entfaltete in Langenstein als Stellvertreterin ihres bis 1584 als Oberst in kaiserlichen Diensten stehenden Gatten eine rege Bautätigkeit, die 1600-1605 von ihrem zweitältesten Sohn Jakob Hannibal, der große Summen nicht nur für bauliche Zwecke, sondern auch für seine aufwendige Lebenshaltung investierte, fortgesetzt wurde. Helenas erstgeborener Sohn, Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg übernahm, nachdem sein Vater 1593 zu Szombor in Kroatien gestorben war, das Langensteiner Erbe, vergrößerte die Herrschaft durch Zukauf der Schlösser und Dörfer Volkertshausen und Eigeltingen und schenkte das Ganze bereits 1596 seinem Bruder Jakob Hannibal.
Zum Andenken an seine Mutter ließ er ein Jahr zuvor vom Bildhauer Hans Morinck in der Kirche zu Orsingen ein prachtvolles steinernes Grabmal in Form eines Sarkophags anfertigen, ein Meisterwerk mit einer fast lebensgroßen figürlichen Darstellung der Verstorbenen, das nach dem Umbau der Orsinger Pfarrkirche in den Jahren 1908-1912 in einer Seitenkapelle aufgestellt wurde.
1671 starben die von Kaiser Ferdinand II. im Jahr 1632 in den Grafenstand erhobenen Raitenauer aus.
Langenstein fiel im Erbgang an den Freiherrn und späteren Grafen Guidobald von Welsperg, Spross einer Adelsfamilie aus Südtirol, wo noch heute ein ansehnlicher, von Gästen gern aufgesuchter Ort den italienischen Namen »Monguelfo« trägt und die nahegelegene Stammburg die Erinnerung an das 1907 erloschene Geschlecht wach hält. In einer Villa am Rande des Dorfes Welsberg (Monguelfo) hütet der jetzige Besitzer des welspergischen Erbes ein reichhaltiges Archiv mit Pergamenten und Papieren, die viel Interessantes über die Geschichte Langensteins und der Hegaulandschaft enthalten.
Als besondere Leistung des Grafen Guidobald von Welsperg dürfen wir die Industriegründungen in Volkertshausen, insbesondere die Errichtung eines Eisenhammerwerkes und einer Papierfabrik, ansehen. Beide Werke waren bis gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb. Die Papiermühle brannte 1847 zum zweitenmal ab. und der Eisenhammer wurde mit den meisten dazugehörigen Nebengebäuden in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts abgebrochen und durch die Fabrikanlage der Baumwollspinnerei und -weberei Arlen ersetzt, die 1858 ihre Produktion aufnahm. Die Nachfolger des Grafen Guidobald hielten sich nur selten in Langenstein auf. Wichtige Aufgaben als hohe österreichische Regierungsbeamte oder kaiserliche Geschäftsträger im Ausland zwangen sie zu fast ständiger Abwesenheit von ihren Hegauer Gütern. Überdies waren sie mit ihrer tirolischen Heimat und ihrem dortigen Besitz zu stark verwurzelt, als dass sie sich auf die Dauer am Bodensee einleben konnten. Meist ließen sie die Herrschaft Langenstein durch ihre Obervögte, mit denen sie in ständiger brieflicher Verbindung standen, verwalten.

Langenstein im 19. und im 20. Jahrhundert

Im Jahre 1826 entschloss sich Graf Karl von Welsperg die stark verschuldete Herrschaft Langenstein samt den Orten Eigeltingen und Orsingen zu verkaufen. Mit dem Fürsten Karl Egon zu Fürstenberg, dem er den Besitz zunächst offerierte; wurde der Graf nicht handelseinig. Schließlich übernahm Großherzog Ludwig von Baden die angebotenen Objekte um 190000 Gulden. Noch im selben Jahr kaufte dieser auch die Dörfer Volkertshausen und Beuren an der Aach, die bereits 1814 durch die Welsperger veräußert worden waren, zurück. Der kapitalkräftige Landesherr konnte den Langensteiner Besitz außerdem durch die Erwerbung des Hofgutes Dauenberg (1827) und der Herrschaft Heilsberg mit Gottmadingen und Ebringen (1829) noch erheblich vergrößern.
Alle diese Besitzungen, dazu das meiste seines sonstigen umfangreichen privaten Grundvermögens mit den darauf ruhenden Rechten im Hegau, Linzgau, im Donautal und im badischen Unterland wurden nach seinem Willen im »Gräflich Langensteinischen Stammgut« zusammengefaßt. Dies erbte nach dem Tod des Großherzogs 1830 sein Sohn Graf Ludwig von Langenstein. Dank der beträchtlichen Hinterlassenschaft des Großherzogs und einer guten Finanzverwaltung gelangen Ludwig und seiner Mutter in den folgenden Jahren noch einige weitere vorteilhafte Erwerbungen. Sogar die Insel Mainau, vor über fünfeinhalb Jahrhunderten von den Rittern von Langenstein an den Deutschorden geschenkt, kam 1839 noch einmal vorübergehend in langensteinische Hände.
Durch die mit dem Grafen Karl Douglas vermählte Schwester Ludwigs von Langenstein ging der größte Teil des langensteinischen Vermögens dann 1872, der Rest im Jahr 1900 auf die aus Schottland stammende und seit 1631 in Schweden ansässige gräfliche Familie Douglas über.
Noch einmal, am Ende des ersten Weltkrieges, gelangte das einsam gelegene Schloss Langenstein zu politischer Bedeutung, als Großherzog Friedrich II. von Baden, der Revolution ausweichend, zusammen mit seiner Gemahlin, seiner Mutter und seiner Schwester, der damaligen Königin von Schweden, in Langenstein Unterschlupf fand. Hier verbrachte er die ersten unruhigen Wochen nach dem Sturz der Monarchie und hier unterzeichnete er am 22. November 1918 die Urkunde über seinen Verzicht auf den badischen Thron.
Das Schloss Langenstein dient seit 1906 der gräflichen Familie Douglas als Hauptwohnsitz. Der Chef des Hauses Douglas, Graf Axel Douglas, wohnt im neuen Flügel der ausgedehnten Schlossanlage.
Literaturhinweise:
Dr. Franz Götz und Alois Beck: Schloß und Herrschaft Langenstein im Hegau
Hegau-Bibliothek Band 22. 351 Seiten. Singen/Htwl. 1972.

Map of Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein