Hamburger Schleppjagdverein e.V.

Gut Schnede, Vierhöfen, 21444 ,Germany
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Gegründet wurde der Hamburger Schleppjagdverein 1923. Bis heute unterhält er die älteste aktive deutsche Meute englischer Foxhounds mit rund 60 Tieren, um die sich täglich gekümmert werden muss. Die Betreuung übernimmt der Huntsman des Vereins, dessen alleinige Aufgabe die Betreuung der Meute ist.

Ihren Ursprung haben die Foxhounds im 16. Jahrhundert in Frankreich, wo sie in riesigen Meuten mit bis zu tausend Hunden gehalten wurden. Von da nahmen sie ihren Weg nach Großbritannien. Der heutige Rassestandard ist dort seit fast 400 Jahren festgeschrieben. Die ersten fünf Foxhounds übernahmen die Hamburger Anfang 1948 somit aus britischen Meuten. Dieser Anfangsbestand wurde wenig später durch Beaufort-Linien aus Wolfenbüttel in Niedersachsen ergänzt. Weitere Verstärkung bekam die Hundebande und ihre Zucht in den 1960er und 1970er Jahren durch Importe bekannter englischer und irischer Linien. Heute wird die Meute durch die eigene Zucht erhalten und bei Bedarf vergrößert. Aufzucht, Antrainieren und Jagdeinführung der nachgezogenen Hunde erfolgen durch den Huntsman. Die Zucht und Haltung der Foxhounds folgen gewissen festen Regeln.

Unter einer Schleppjagd versteht man das Reiten hinter einer Hundemeute, die einer Schleppe folgt. Diese wird von einem Reiter der sogenannten Equipage gelegt. Die Jagdequipage besteht weiter aus Huntsman, Master und Pikören. Jeder Reiter der Equipage hat seine Aufgabe während der Jagd. Der Master ist Führer des Reitfeldes und delegiert zudem die Strecke, auf welche die Hundemeute zu bringen ist. Weiterhin sorgt er für den richtigen Abstand der Reiter mit ihren Pferden zur Meute. Die Reiter sollen die Hunde während des Rittes beobachten können. Dabei darf die Meute in ihrer Arbeit jedoch nicht gestört werden. Dem Huntsman obliegt die direkte Führung der Hundemeute nach Anweisungen des Masters. Unterstützt wird er dabei von den sogenannten Pikören. Diese begleiten die Meute während der Jagd und halten sie beisammen. So sollen die Hunde die Fährte in ihrem Rudel laut und geschlossen jagen. Dies zeichnet eine gut geführte Jagdmeute aus. Kein Hund darf einer eigenen Fährte folgen, aus der Meute ausbrechen und alleine auf die Jagd gehen.

Die übliche Meutegröße beträgt 25 Koppeln, was also 50 Tieren entspricht. Eine Menge, die gebändigt sein will. Der wichtigste Punkt ist der, dass das Rudel stets geschlossen bleibt, um einen ungestörten Ritt hinter der Meute zu ermöglichen. Die Aufgabe der Piköre ist es unter anderem zu verhindern, dass Hunde zurückbleiben und zwischen die Pferdebeine geraten. Die Hunde folgen der künstlichen Fährte mit der Sicherheit, einer echten Wildspur zu folgen. Um diese am Ende der Jagd nicht zu enttäuschen, müssen die Hunde mit einer Beute, dem sogenannten ,Curree’ belohnt werden. Dieses gibt es für die Meute nach jeder Jagd in Form eines großen Stücks Pansen.

Zwischen den Jagdeinsätzen ist ein gutes Management der Hunde im Alltag wichtig. Diese Aufgabe obliegt dem Huntsman. Er kümmert sich um den täglichen Auslauf, das regelmäßige Training, die richtige Fütterung und Pflege. Das ist eine große Verantwortung für den Hundebetreuer, die viel Zeit und Liebe in Anspruch nimmt. Die Unterkunft der Hamburger Schleppjagdmeute, die im Jagdgebrauch nicht Zwinger, sondern „Kennel“ genannt wird, befindet sich auf Gut Schnede in Vierhöfen in der Nordheide. Hier steht ein 6 ha großes Auslauf- und Trainingsgelände für die Hunde zur Verfügung. Trainiert wird dreimal pro Woche zu Pferde. Das Meutetraining dient dem Konditionsaufbau, der Appellarbeit und dem Anlernen von Junghunden. Wer so viel übt, braucht natürlich auch viel gutes Fressen. Rund 350 kg Pansen, ergänzt durch Trockenfutter, verputzt die Meute pro Woche. Gut gestärkt und trainiert kann es so in die Jagdsaison gehen. Diese läuft von August bis Ende März. Ausgespart wird lediglich die Brut- und Setzzeit vom 1.April bis Ende Juli. In der Jagdsaison ist die Meute fast jedes Wochenende im Einsatz. So kommt der Hamburger Schleppjagdverein auf bis zu vierzig Jagden pro Saison.

Die „Hounds“ werden mit einem eigenen Transporter zum jeweiligen Stelldichein gefahren. Die Orte der Jagden sind verstreut über ganz Schleswig-Holstein und den Großraum Hamburg. Die Veranstaltungen folgen dabei stets dem gleichen traditionellem Ablauf. Mit dem Eintreffen der Reiter zum Stelldichein ist die Eintragung in das Jagdbuch und das Entrichten des Jagdgeldes (Cap) die erste Pflicht. Die Bläser geben das Signal zum Aufsatteln und Fertigmachen. Es wird in rotem Rock im Sattel Platz genommen und sich zur Begrüßung kreisförmig aufgestellt. Jagdherr und Master geben in ihrer Begrüßungsansprache Hinweise zur Jagd und stellen die Führer des ersten und zweiten Feldes vor. Das erste Reiterfeld nimmt die Jagdstrecke mit Hindernissen. Dies sind feste Sprünge, die bis zu einem Meter hoch und dann noch teilweise durch eine Bürste aufgestockt sind. Das zweite Feld wird über eine hindernisfreie Strecke geführt. So kann je nach Reiter- und Pferdeerfahrung das passende Feld gewählt werden. Zur Jagd angeritten wird erst, wenn der Master mit dem Signal seines Huntinghorns die Hounds sicher auf der Fährte hat und der Feldführer die Kappe zieht und „Gute Jagd“ wünscht. Die Jagdstrecke beträgt im Schnitt zwischen 14 und 17km. Diese ist unterteilt in sogenannte „lines“ mit einer jeweiligen Länge von ungefähr 3km. Nach diesen lines wird immer ein kurzer Stopp für Hunde und Pferde eingelegt, bevor die Jagd weitergeführt wird. Trotzdem müssen nicht nur die Hunde, sondern auch die Pferde über eine ausgezeichnete Kondition verfügen. Ein gutes Jagdpferd muss zudem außerordentlich nervenstark, geländesicher und exzellent geritten sein, um problemlos im Feld zu laufen. Ein großes Vertrauen zu seinem Reiter ist dabei unabdingbar für einen gelungenen Jagdritt, der Ross und Reiter glücklich macht. Die Schleppjagd verbindet die Arbeit mit den Tieren, das Erkunden wunderschöner Landschaften und einen gewissen sportlichen Aspekt. Und genau diese Mischung macht sie so einzigartig und erlebenswert.

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