Jüdische Lebenswege Museum Kleinsteinach

Am Kirchplatz 3, Kleinsteinach, 97519 ,Germany
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Über zwei Jahre lang hat der Arbeitskreis „Landjudentum Kleinsteinach“ die wechselvolle Geschichte der hiesigen jüdischen Lebens dokumentiert und einen Ort der Begegnung hierfür geschaffen. Am 30.09.2015 eröffnet das Museum und Dokumentationszentrum in Kleinsteinach offiziell. Das Museum „Jüdische Lebenswege“ konnte so nur durch den unermüdlichen Fleiß des Arbeitskreises entstehen. Zeitzeugen wurden befragt, Archive akribisch gesichtet, Dachböden und hinterste Winkel durchstöbert, Bild- und Textdokumente in großer Zahl gesammelt und geordnet. Viele Köpfe und Hände haben zusammengewirkt, um in Kleinsteinach dem Museum über die sogenannten „Dorfjudenschaften“ Leben einzuhauchen. Das Museum „Jüdische Lebenswege“ ist untergebracht in einem typischen fränkischen Fachwerkhaus aus dem Jahre 1715 nahe der Filialkirche St. Bartholomäus. Das einstige Lehrerwohnhaus wurde eigens hierfür aufwändig renoviert. Kurz umrissen bestand die jüdische Gemeinde in Kleinsteinach fast ein halbes Jahrtausend, von der erstmaligen Erwähnung 1453 bis zur Terrorherrschaft der Nazis im Jahre 1940/42, wodurch die jüdische Bevölkerung in die Emigration getrieben oder grausam vernichtetet wurde. Immerhin kämpften Juden im Ersten Weltkrieg an vorderster Front und fielen reihenweise für Kaiser Wilhelm II. und Vaterland. Unter bestimmten Schutzherrschaften und Bedingungen konnten sich die Juden ihr Leben im Dorf und im Bezirk Haßberge einrichten. Christen und Juden fanden über lange Zeiten ihr Auskommen miteinander. Am ehemaligen Sitz des Bezirksrabbinates Kleinsteinach wirkten im 17.Jahrhundert auch berühmte Toragelehrte. Im 19. Jahrhundert erreichte der jüdische Bevölkerungsanteil die bemerkenswerte Höchstmarke von 41,3 %. Die meisten Juden gingen bescheidenen Handel und Gewerbe nach. Erwähnt sind Kramhändler, Brillenmacher, Privatlehrer, aber auch Herrenschneider, Steinmetze, Viehhändler und Rindsmetzger. In Kleinsteinach befanden sich eine Synagoge (das Gebäude noch bis in die 1950er), eine bis heute erhaltene Religionsschule, ein rituelles Bad und einer der größten Zentralfriedhöfe unterfränkischen Judentums. 1116 Grabsteine wurden auf dem Gelände des jüdischen Zentralfriedhofs gezählt und sind wie das dazugehörige Taharahaus zu besichtigen. Spuren des ehemaligenjüdische Handerkerviertel kann ebenfalls nachgegangen werden. Das Museum „Jüdische Lebenswege“ macht die lange aber auch leidvolle Geschichte des hiesigen Landjudenjudentums anschaulich und greifbar. Im Museum und in Kleinsteinach selbst gibt es viel zu entdecken und zu lernen. Der Arbeitskreis „Landjudentum Kleinsteinach“ übernimmt die Öffnungszeiten für das Museum und den Jüdischen Friedhof.

Während im Untergeschoss ein Abriss über die jüdische Vergangenheit im gesamten Hofheimer Land gezeigt wird, sieht man im Obergeschoss detaillierte Einblicke in das jüdische Leben in Kleinsteinach. Die Räume sind multimedial ausgestattet und auch einige Rechercheplätze sind eingerichtet.

Im Museum bzw. im nahen Dorfladen kann ein Tablet-PC mit integrertem Navigations- und Informationssystem geliehen werden, welches die Besucher beim Ortsrundgang führt.
Das Museum erstreckt sich also sozusagen auf das gesamte Dorf. Überall sind hier die Spuren der Vergangenheit nachzuvollziehen.

Auch der außerhalb des Dorfes gelegene jüdische Friedhof kann mit Hilfe des Tablets (oder einer Infobroschüre) erkundet werden. Hierfür sind alle Gräber digital erfasst worden und eineige exemplarisch mithilfe von Infotafeln dargestellt.

Eintrittspreise:
Erwachsene 2€
Kinder/Jugendliche von 6-18 Jahren 1€
Gruppen ab 10 Personen 1,50€
Führungen 30€

Führungen finden jeden ersten Sonntag im Montag ab 14 Uhr statt und nach Vereinbarung.

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