Junge Bürger Stadthagen

Krebshäger Straße, Stadthagen, ,Germany
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Warum feiern wir eigentlich das Schützenfest Stadthagen..!?

„Weil es dort kühle Getränke und gute Stimmung gibt!“ mag der eine oder andere Rottbruder sagen. Das stimmt auch, aber es ist nur die halbe Wahrheit.
Es begab sich zu einer Zeit.. 1395 muss es gewesen sein (Anmerkung der Redaktion: deswegen das 616. Stadthäger Schützenfest) als die Herzöge von Braunschweig unsere Stadt überfielen. Stadthagen, als Siedlung vom Grafen Adolf III. von Holstein-Schaumburg gegründet, besaß erst seit 1344 die Stadtrechte. Um 1400 wurden Befestigungsanlagen, wie der heute erhaltene Stadtturm erbaut. Nein, den Kiosk daneben gab es damals noch nicht.. Der Überfall konnte damals von den tapferen, mit Schlachtschwertern ausgestatteten Stadthägern in einem Straßenkampf erfolgreich abgewehrt werden. Die Schlachtschwertträger gibt es heute noch in jeder der drei Quartierschaften (weiße, schräg hängende Schärpe) Diese erfolgreiche Stadtverteidigung wird alljährlich gefeiert und bildet die geschichtliche Grundlage unseres Zusammenkommens in dieser Woche und hoffentlich vieler weiterer schöner Schützenfestwochen.
Somit feiern wir seit über 600 Jahren das drittälteste Schützenfest Niedersachsens und im Gegensatz zu einigen anderen Festen, ein historisch sinnvoll begründetes. Vieles hat sich in den 600 Jahren geändert. Wir feiern nicht mehr an Pfingsten, wir schießen nicht mehr mit der Armbrust und auch nicht mehr auf einen Papagei der auf einer 5 Meter hohen Stange befestigt war. Damals als es noch keine Wehrpflicht gab, motivierte man die Bürger zur Teilnahme am Schießen mit der Befreiung der Steuer für den besten Schuss, um so die Wehrtüchtigkeit zu verbessern. Mit Gründung der FDP konnte diese Belohnung leider nicht fortgeführt werden..
Doch die Konflikte unter den Fürstenhäusern und auch die Zeiten um unsere schöne Stadt wurden ruhiger und man konnte sich mehr dem Feiern widmen. Man müssen wir heute in ruhigen Zeiten leben.. So ist der damaligen Schützenfestordnung zu entnehmen das sich die Bürger frühmorgens um 5 Uhr vor dem Haus des Rottmeisters versammeln sollten um "sich der Nüchternheit und Mäßigkeit zu befleißigen" und Abends um 22 Uhr das Gelage zu beenden und bescheiden nach Hause zu gehen. Fast wie heutzutage auch..
Die Stadt wurde eingeteilt- das Schützenfest nach militärischem Vorbild, in die heute noch bestehenden, drei Quartierschaften, denen jeweils ein Schlachtschwert, ein Hauptmann, ein Feldwebel, ein Schaffer und natürlich ein Fahnenträger vorstehen. Diese Struktur ist heute noch vorzufinden. In den 3 Quartierschaften gibt es insgesamt 15 Rotten die jeweils durch einen Rottmeister geführt wurden. Die Rottmeister sind somit wohl so etwas wie „Unteroffiziere“, sie führen die Truppe an, melden sich bei ihrem Offiziersstab woraufhin der jeweilige Hauptman bei Karl-Wilhelm Bagheer, unserem Major, Meldung macht. Nun wieso gehören die Jungen Bürger keiner Quartierschaft an und haben so viele Chargierte? Rebellisch? Nein, die Antwort ist auch historisch begründet. Teilnehmen am Schützenfest durfte damals nur wer Grundbesitz innerhalb der Stadtmauern hatte, übrigens ist es heute noch das Kriterium, um auf die Scheibe für den „Besten Schuss“ schießen zu dürfen. Also veranstalteten die jungen Leute ihr eigenes Fest am Sonntag vor dem Schützenfest, marschierten mit Musik durch die Straßen und beendeten ihr Fest im Ratskeller bei dem ein oder anderen Kaltgetränk. Das war 1845, also vor 165 Jahren und Biermann war damals schon dabei ;) Ein Jahr später wählten die jungen Leute ihren eigenen Vorstand die Chargierten und mussten jedes Jahr beim Rat der Stadt um die Teilnahme der jungen Leute beim Schützenfest bitten. Heute sind wir gern gesehen und ein fester Teil des Schützenfestes aber es ist der Grund wieso wir keiner Quartierschaft angehörig sind.
Aber wieso nun Leutnant Ober- und Unterstadt oder auch Fahnenbegleiter Ober-und Unterstadt? Nun die Jungen Bürger waren damals in das „Rott“ Junge Bürger Oberstadt und Junge Bürger Unterstadt eingeteilt. Leider war eine Zeit lang die Beteiligung bei den Jungen Bürgern so gering das man beide Rotten zusammenlegte. Somit entstand das vereinte Rott „Junge Bürger“ in dem wir heute stehen und feiern.

Heutzutage hat das Üben mit der Waffe, um die Stadtmauern zu verteidigen, seinen Sinn weitestgehend verloren. Wir finden uns zusammen um gemeinsam ein paar schöne Tage zu erleben, die Traditionen aufrecht zu erhalten und die Geschichte nicht zu vergessen. Die schwarzen Anzüge die wie Schuluniformen die Gleichheit in der Gemeinschaft verkörpern, der Zylinder und das Holzgewehr die für die Tradition stehen. Der Gesang, die Lieder und Geschichten die vereinen. Wir, die Jungen Bürger sind eine Truppe wie keine zweite, immer bester Laune und für jeden Spaß zu haben aber auch oft die „Zukunft des Schützenfestes“ genannt. Wir sind die nachrückende Generation und gerade deshalb sollte es uns auch wichtig sein zu verstehen wieso dieses Schützenfest gefeiert wird und hoffentlich noch viele Jahrhunderte weitergefeiert wird.
Auf der Webseite unseres Schützenfestes, die ich nur wärmstens empfehlen kann, liest man einen Satz den ich von „Rottjahr“ zu „Rottjahr“ besser finde... „Ich kam als Fremder und ging als Freund!“
Das ist die moderne Interpretation des Schützenfestgedanken, die Gemeinschaft, die wir weiter hoch halten, leben und natürlich feiern sollten.
Und nach diesem anstrengenden Text darf das nächste Blonde verköstigt werden!

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