Kammergalerie

Malerei und Photographie sind zweifelsohne zwei sehr individuelle Kunstformen. Dem Kunstwerk sind bei beiden Kunstarten kaum Grenzen gesetzt. Jedoch fußen beide auf grundlegenden Annahmen. Der Maler kann seine Phantasie, sein tiefes Inneres nach außen kehren und erschafft ein unmöglich redundantes Bild für die Realität. Der Photograph hingegen nutzt die Realität für seine Kunstform indem er das Sein, das Gegebene arrangiert, um seiner Phantasie gerecht zu werden und ihr Ausdruck zu verleihen.

Was geschieht, wenn man diese eigentlich gegensätzlichen Prozesse vereint? Wie sieht die Schnittmenge aus? Ein Vakuum? Eine Explosion? Dieser Frage widmen sich zwei aufstrebende Künstler anhand eines neuartigen Konzeptes.

Die Nutzung privaten Wohnraumes als öffentlichen Ausstellungsort spielt die elementare Rolle dabei. Die Bewohner der "Galerie" verwandeln ihr Heim in einen temporären Kunsttempel und bieten den Künstlern eine Plattform. Der Besucher hingegen kommt in den Genuß einer heimelichen Atmosphäre und dem Kunstwerk eines individuell gestalteten Wohnraumes. Jedes Betreten einer neuen Wohnung kommt einem Nervenkitzel gleich. Dieses besondere Gefühl, etwas Neues zu entdecken, die Chance eine bestimmte Person intimer kennenlernen zu dürfen. Durch dieses Konzept wird der öffentliche Raum erweitert, jedoch in die private Dimension. Es ist auch diesem Widerspruch geschuldet, dass eine einzigartige Atmosphäre zwischen oder vielmehr inmitten des öffentlichen Raumes und eines privaten, intimen Wohnortes generiert wird.