Zirkushostel MüPo

Nomaden im Bewusstsein sind wir schon immer.

Unser Leben besteht seit jeher aus Projekten. Wir sind Projektarbeiter, unsere Berufsbezeichnung haben wir allerdings von "Theatermacher" auf "freiberufliche Berufslose" geändert. Das kommt unserer Lebenshaltung augenblicklich am Nächsten. Auch sehen wir uns als "Verkleinerer".

Unsere neues Projekt zu "Ästhetik des Verkleinerns" folgt dem wachsenden Misstrauen gegenüber dem von den Herrschenden dieser Welt favorisierten Glaubenssatz: Mehr ist mehr! Wir misstrauen der Idee des "unbegrenzten Wirtschaftswachstums", der Idee der "Märkte", der Idee globaler Regeln.
Wir haben seit Jahren begonnen, uns zu "verkleinern". So haben wir ein Kleinsthaus an einem kleinen See erworben. Damit uns die Sicht auf den See nicht verbaut werden kann, haben wir noch ein Grundstück dazugekauft. direkt am See. Unser neues Projekt des "Verkleinerns": Wir haben einen Zirkuswagen gekauft, der steht nun ebenfalls dort am See. Man darf aus unseren Ausführungen herauslesen, dass wir nicht anspruchslos sind. Kleiner heisst nicht "sich verschlechtern". Aber es heisst: Mit mehr Fantasie und weniger Verschleiss etwas erschaffen. Ein Heim, eine Lebensperspektive, eine Lebensform, eine Lebensqualität der Fantasie. Wir beobachten die Systematiken von "Wirtschaftswachstum um jeden Preis" und die "Märkte" als lebensschädigend, beziehungs- und phantasietötend. Dem "Erweitern" setzen wir unser "Verringern" entgegen. Das gilt für viele Bereiche: Wohnen, Einkommen, Arbeit, Berufsausübung, Zeitplanung, Kommunikation, Veranstaltungskonsum, ... Wir bauen auf: Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstheilung, Selbstkritik, Selbstverwaltung, Selbstreflektion, Selbstverständnis, Selbstbeschränkung ... allerdings arbeiten wir an einer Erweiterung unseres Bewusstseins über "die Welt". Ja, Paradox! Vielleicht.
Wir glauben sogar an ein() Gott, aber nicht an Deinen, denn unser Gott gehört niemandem, auch uns nicht. Das Schönste: Wir gehören ihm auch nicht, nichts gehört ihm, auch Du nicht. Unser Gott ist weder er noch sie noch es. Man kann ihm weder angehören noch gehorchen. Eigentlich glauben wir auch nicht an es-sie-ihn, denn es ist was es ist, auch wenn wir's nicht glauben.

Jetzt leben wir im eigenen Zirkuswagen am Neuringer Moorsee. Das ist das Projekt. Ein Projekt muss man machen, nicht denken. Und Phantasie - hatten wir schon immer! Als Nomaden im Bewusstsein sind wir nun unsere eigenen Nachbarn. Wie schön!
Wir halten Euch auf dem Laufenden.