Korb- und Flechtwaren Meisterwerkstatt Thea Müller Buschdorf

Lehmannshöfel 28, Zechin, 15328 ,Germany
Korb- und Flechtwaren Meisterwerkstatt Thea Müller Buschdorf Korb- und Flechtwaren Meisterwerkstatt Thea Müller Buschdorf is one of the popular Museum/Art Gallery located in Lehmannshöfel 28 ,Zechin listed under Museum/art gallery in Zechin ,

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Auszug von (http://oderbruchpavillon.de/bausteine/beitraege/weidenabend.htm)

Die Korbmachermeisterin Thea Müller aus Buschdorf in der Gemeinde Zechin ist eine der Letzten, die im Oderbruch Weidenruten schneiden, schälen und zu Körben flechten. Das einst in fast jedem Dorf im Bruch anzutreffende Handwerk der Korbmacherei, so ihre Einschätzung, wird in einigen Jahren ausgestorben sein. Lehrlinge finden sich nicht mehr, die wenigen noch aktiven alten Meister werden wohl sterben, ohne ihr Wissen weitergeben zu können und der Markt für traditionelle Korbwaren ist nicht nur im Oderbruch, sondern in ganz Ostdeutschland seit nunmehr 20 Jahren fast zum Erliegen gekommen. Es gibt keine industriellen Verfahren zum Flechten von Körben, Wäschetruhen oder Holzkiepen, jeder Korb muss von Hand gefertigt werden. Und diese Handarbeit hat eben ihren Preis, den zu Wenige zu zahlen bereit sind – da greifen viele lieber auf Angebote aus Billigländern zurück, so sie überhaupt noch einen Weidenkorb erstehen wollen.

Wie reichhaltig die Produktpalette der Korbmacher war, erläuterte Frau Müller an Hand einiger Exponate, die sie aus der Sammlung ihres privaten Korbmachermuseums, dass sie in der alten Dorfschule in Buschdorf betreibt, mit ins Theater am Rand gebracht hatte. Vom großen Wäschekorb und der robusten Kiepe über verschiedene Schalen aus geschälter wie ungeschälter Weide bis hin zu Spielzeugkinderwagen und Wandschmuck reichte die Auswahl und konnte dennoch nur einen kleinen Ausschnitt dessen vermitteln, was das Korbmacherhandwerk zu leisten vermochte.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Korbmacherei war bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts enorm. Ganz zu schweigen davon, das Körbe zum Sammeln von Früchten und Kräutern unbestritten zu den ältesten Gebrauchsgegenständen der Menschheit gehören, waren nicht nur die Haushalte in Stand und Land im Alltag auf Korbmacherwaren angewiesen. Die Reusen der Fischer waren lange aus Weide geflochten, die Landwirtschaft benötigte Körbe, selbst das Militär transportierte bis zum zweiten Weltkrieg seine Granaten in schützendem Weidengeflecht. Und im Möbelbau der Jahrhundertwende war auf die Fertigkeiten der Korbmacher kaum zu verzichten. Um den Bedarf an Korbweide für die gewerbliche Produktion von Korbwaren im Deutschen Reich zu decken, wurden gezielt Weiden angebaut, vor allem in Ostpreußen, aber auch im Oderbruch.

Nach und nach erst verdrängten Draht und Kunststoffe Weidenrute und Rohr.

Anders als in der Überflussgesellschaft des Westens spielte das Korbmacherhandwerk in der Mangelwirtschaft Ostdeutschlands noch bis 1990 eine wichtige Rolle in der so genannten Konsumgüterproduktion. Nach klaren Vorgaben der staatlichen Plankommission wurden wagonweise Tabletts, Körbe, Teppichklopfer etc. produziert. Meist fertigten die Werkstätten oder Betriebe wie „Falke Korbwaren“ in Falkenberg nur wenige Produkte, diese aber dann massenweise und im Akkord. Solche Produktionsverhältnisse waren zwar ermüdend und ließen den Handwerkern wenig Raum für Kreativität, so Frau Müller, aber verdienen konnte man recht gut.

Der Einzug der Marktwirtschaft und die abrupt einsetzende Globalisierung läutete das Ende der traditionellen Korbmacherei in Ostdeutschland und damit auch im Oderbruch ein. Wer als Korbmacher bestehen wollte, musste seinen Betrieb radikal neu ausrichten und eine Nische im Möbelbau oder im Kunsthandwerk finden. Bodo Schulz und seine Frau, die eine Korbmacherwerkstatt in Neuenhagen betreiben, gingen diesen Schritt und haben sich mit der Anfertigung von hochwertigen Korbmöbeln nach Kundenwunsch bis heute behauptet. Neben einem Lehnstuhl aus Weide hatte Korbmachermeister Schulz auch ein anderes Produkt seiner Werkstatt mit ins Theater gebracht: Einen schlichten massiven Holzrahmen mit hellem Geflecht aus geschälter Weide. Dieser Rahmen ist Teil eines modernen, sehr sachlich gehaltenen Teehäuschens, das in Zusammenarbeit mit einem Holzbauer und einem Architekten für eine Villa in der Schweiz entworfen wurde. Die Zukunft der Korbmacherei in Deutschland geht in diese Richtung, weg vom Alltagsgegenstand hin zum Design- und Kunstobjekt oder zum schmückenden Flechtwerk. Viele Kollegen in den neuen Bundesländern bezeichnen ihre Werkstatt denn auch konsequenter Weise heute als Studio und sich selbst als Kunsthandwerker, erzählt Innungsmeister Schulz. Der Verlust der Tradition spiegele sich auch in der Berufsbezeichnung Flechtwerkgestalter wider, unter der die Handelskammer die Korbmacher heutzutage führt.

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