Kriegsenkel Köln

Was hat der Krieg mit uns zu tun?
Was hat er mit mir, Gabriele, zu tun, die ich diese Seite erstellt habe.
Alles fing damit an, dass meine Tochter unbedingt wollte, dass ich ein Buch lese.
Aber wie wir so sind, wir Eltern, habe ich das Buch zur Seite gelegt und erst drei Monate später, nachdem sie mir drei mal gesagt hat "Mama, ich finde dich darin wieder", gelesen. In einem Zug. Viele Tränen habe ich vergossen. Mit dem Endergebnis: ich verstehe mich jetzt.
Ich bin systemische Therapeutin. 15 Jahre lang habe ich alle möglichen Therapieformen gelernt, die mir Bewusstsein bringen, mehr Verstehen und mehr Selbstliebe.
Trotzdem gab es immer wieder Momente, wo ich mich einfach nicht verstanden habe.
Wieso ich so eine große Fürsorge und so ein großes Verantwortungsgefühl für meine Eltern habe. Die letzten 5 Jahre war ich damit beschäftigt, meine Mutter zu Grabe zu tragen und meinen Vater zu unterstützen und zu pflegen. In der Zeit habe ich sehr viel über den Krieg und über die Zeit von meinem Vater erfahren. Und im letzten Jahr ist er verstorben und das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Auf einmal war ich nur noch ich alleine und nur noch Frau, Therapeutin, Mutter, aber nicht mehr Tochter. Auf einmal bin ich frei von dieser riesengroßen Verantwortung, die nicht meine ist.
Ich finde, das wir Kriegsenkel sehr kraftvoll sind, das wir bis hier hin gekommen sind, obwohl wir so viel Kraft für andere einsetzten und uns darüber oft vergessen.

Wir haben alle gelernt, empathisch zu sein, und Verantwortung für andere zu übernehmen, aber wenn es um uns selbst geht, wissen viele nicht, wie es geht, weil unsere Bedürfnisse hintenan standen. Wir hatten gar keine, weil wir unbewusst subtil gemerkt haben, was unsere Eltern brauchen.

Heute bin ich bereit, die Seite zu öffnen und damit, in Gruppen weiterzuarbeiten. Wer Interesse hat, ist herzlich willkommen.
Wir haben viele Kompetenzen, um etwas hier in unserer Welt zu bewegen.
Mit viel Freude und Hoffnung wünsche ich mir einen großen Austausch!!!