Meierhof Olderdissen

Willkommen im Meierhof Olderdissen

Eine außergewöhnliche Hofgeschichte

Bereits vor 1236 und vor der Stadtgründung Bielefelds wird die Existenz des Hofes Olderdissen durch die Zugehörigkeit zum Kirchspiel Heepen belegt.
1309 wird der Hof Olderdissen erstmals urkundlich erwähnt: Er gehört dem Grafen zu Ravensberg und wird die kommenden 500 Jahre im grundherrlichen Besitz der Grafen und zuletzt der Könige von Preußen bleiben.
Die wirtschaftliche Größe des „Meyerhof to Olderdyssen“ wird 1517 deutlich durch die hohe Summe von 700 Goldgulden, mit denen der damalige Landesherr Herzog Johann von Jülich den Hof verpfändet.

Der „Stein des Anstoßes“ ist ein kleiner Sensationsfund bei Umbauarbeiten im Jahre 2003 (zu besichtigen im rückwärtigen Gebäudeteil). 1540 lässt Meier Franz zu Olderdissen diesen Stein anfertigen. Wahrscheinlich diente er als Türsturz für einen Wehrspeicher, ein feuersicheres Lager sowie Flucht- und Verteidigungsbau. Nur die wichtigsten und größten Höfe verfügten über einen Wehrturm. Anstößig an diesem Stein ist aber vor allem das Wappen des anmaßenden Franz. Denn „Megger Frans to Alderdisc“ muss ein Eigenbehöriger sein, der in persönlicher und dinglicher Abhängigkeit zu seinem Grundherren steht. Offensichtlich ist er so reich an Geld und Einfluss, dass er sich ein eigenes Wappen zulegen kann, was eigentlich nur Adeligen zusteht. Was steckt dahinter? Ist er ein uneheliches Kind adeliger Herkunft? Hat er seinen adeligen Grundherren in der Hand durch Geld oder geheimes Wissen?
Jedenfalls wird der Hof Olderdissen 1556 als „Vierspänner“ (mindestens vier Pferde) benannt und übertrifft an Besitz und Rang alle anderen Höfe der Umgebung. Dennoch ist der Großbauer ein Eigenbehöriger, der zwar 1721 als „Sattelmeyer“ benannt wird und dafür frei von Hand- und Spanndiensten gestellt ist, aber weiter seinem Grundherren „mit Weib und Kindern eigen ist“.

Knapp 200 Jahre später kauft die Stadt Bielefeld den Grundbesitz und verpachtet ihn 1907 an Landwirt Wilhelm Depenbrock. Dieser wird verpflichtet, eine „Schenkwirtschaft“ einzurichten, in der er vor allem Milch ausschenkt.

1928 errichtet der Bielefelder Gartendirektor Paul Meyerkamp die ersten Tiergehege neben der mittlerweile erweiterten Kaffeewirtschaft. In den kommenden Jahrzehnten wird der Heimattierpark Olderdissen mit den Mitteln der Stadt und vieler Sponsoren stetig ausgebaut und entwickelt sich zum beliebten Ausflugsziel. Heute ist Olderdissen einer der größten eintrittsfreien Heimattierparks in Europa.

2003 erwirbt die Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft BGW das historische Hauptgebäude des Meierhofes von der Stadt Bielefeld. Nach umfangreicher Sanierung wird hier die Gastronomie im November 2003 wieder eröffnet.