Philosophische Praxis Rainer Zube

Was macht die Philosophische Praxis?
Nachdem Sie die Bemerkungen über die Romane schon gelesen haben, werden Sie sich denken können, dass bei meiner Arbeit in der Praxis die Klienten und ich lachen, Theater spielen und Geschichten erzählen. Unter dem Strich fahren damit beide Seiten besser, als bierernst einen Punkt zu bearbeiten. Schenken Sie mir zwei Minuten, um den drögeren Teil meiner Arbeit zu schildern:
Bei vielen Menschen passen Fühlen, Denken und Wollen nicht zusammen, vom Handeln ganz zu schweigen. Früher oder später macht sich die fehlende Passung häufig unangenehm bemerkbar, wie bei einem Haus, dessen Statik nicht stimmt: Irgendwann tauchen Risse auf, im schlimmsten Fall stürzt es schließlich zusammen.
Wer philosophiert, versucht, Passung herzustellen. Und genau das mache ich auch. Allerdings geht es um Ihr Leben, nicht um meines, und deshalb kann ich Ihnen nur dabei helfen, Ihr Leben selbst auf ein solides Fundament zu stellen. Ich werde Ihnen dabei keine Theorie „überstülpen“ (ich bin kein Psychoanalytiker, Verhaltenstherapeut oder Arzt, der seine eigene Theorie als Ausgangspunkt nimmt), sondern ich greife auf, was Sie mitbringen.
Wie sieht das aus? Zunächst überlegen wir gemeinsam, was Sie tatsächlich fühlen, denken und wollen, dann schauen wir, ob es passt oder nicht, wo ein Problem liegen könnte, und schließlich suchen wir nach einer Lösung, einem sicheren Fundament. Damit ist die Planung abgeschlossen. Was nun folgt, ist praktische Arbeit: Sie üben sich in Ihr neues Leben ein und eignen sich Ihre neue Haltung an. So errichten Sie ein Haus, in dem Ihr Fühlen, Denken und Wollen eine harmonische Einheit bilden. Damit haben Sie mich dann für Sie überflüssig gemacht.
Was ich Ihnen dabei zur Verfügung stelle, ist erst einmal konzentriertes Zuhören. Sicherlich stelle ich Ihnen viele Fragen wie „Warum Sehen Sie das so?“, „Weshalb ist Ihnen das wichtig?“, „Warum reagieren Sie in solchen Situationen so und nicht anders?“. Diese Fragen – und Ihre Antworten – ermöglichen Ihnen, sich über sich selbst mehr Klarheit zu verschaffen. Häufig werde ich Sie bitten, die Perspektive zu wechseln, etwas neu zu beschreiben, Alternativszenarien zu entwickeln, kurz: anscheinend Selbstverständliches einmal anders zu betrachten. Dies ist oft der einfachste Weg, die scheinbaren Zwänge des Alltags aufzulockern. Nur wenn Sie das möchten, berate ich Sie (erst hier kommen dann meine Theorien ins Spiel), unterbreite Ihnen Vorschläge (und begründe sie) oder gebe Einschätzungen ab, was nach meinen Erfahrungen warum vermutlich gelingt, was nicht. Ich informiere Sie über Theorien, die Ihnen von Nutzen sein könnten, und wie Sie diese Theorien praktisch verwenden.
Das wesentlichste Medium der Praxis ist also das Gespräch. Ich verwende aber auch Imagination und Bilder, häufiger bitte ich Klienten, sich eine Geschichte zu etwas auszudenken oder etwas zu malen oder zu zeichnen, gelegentlich kommt auch Musik zum Einsatz.
Was ich dagegen nicht mache (und auch nicht kann), ist, Sie zu „heilen“, wenn wir es denn so nennen wollen, oder ihr Leben zu verändern. Ich kann Sie dabei unterstützen, die eigentliche Arbeit daran kann ich Ihnen aber nicht abnehmen.