Scharfe Ecke Radebeul

Robert-Werner-Platz 1A, Radebeul, 01445 ,Germany
Scharfe Ecke Radebeul Scharfe Ecke Radebeul is one of the popular Travel Company located in Robert-Werner-Platz 1A ,Radebeul listed under Restaurant in Radebeul , Food/grocery in Radebeul , Food & Grocery in Radebeul ,

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Dieses Gasthaus trägt seinen Namen zurecht, denn es ist an einer schmalen und verkehrsreichen Straßenkreuzung gelegen. Hier befand sich einmal neben dem „Kreis“ das erweiterte neue Dorfzentrum der Gemeinde Radebeul, der Dorfplatz. Besagter Gasthof geht nun aus einem alten Reihenschank hervor. Gerade in der Lößnitz, einem alten Weinbaugebiet, hatten dessen Bewohner schon immer das Bestreben ihren Wein an den Mann zu bringen. Aber beim Wein allein blieb es meistens nicht, so wollte man auch Speisen oder gar andere hochprozentige Getränke ausschenken. Doch die Rechtshüter von damals kannten allzu gut die Auswirkung heutiger Genuss- oder gar Rauschmittel. In diesen Reihenschänken durften nur einheimische Gäste ihren Durst stillen. Wer hielt sich schon daran, so gibt es Klagen von 1766 über starke Missbräuche im Reihenschank, wobei sich die Pächter unterstünden, fremde Gäste zu bewirten oder sogar zu beherbergen. So blieb es bei solchen Zusammenkünften nicht aus, dass stark gespielt und getanzt wurde. Wenn dann noch Frauen ins Spiel kamen , artete es in Zänkereien und Schlägereien aus. Trotz der damals schweren Zeiten und ihrer mühevollen Arbeit, wird geschildert, dauerten diese Tumulte vom Abend bis in den Morgen. So war es Pflicht, dass die Gemeinde bei besonderen Veranstaltungen wie für Tanzmusik bis zum nächsten Tage früh 2 Uhr, für Erntefeste und Vogelschießen einen Erlaubnisschein zu beantragen hatte. Es waren auch keine Feuerwaffen dafür erlaubt, wohl aber Bolzenschnepper, eine Art Armbrust. Im Jahre 1842 hat unser Reihenschank , die heutige „Scharfe Ecke“, schon das Recht zum Wein- und Branntweinschank. Es war wahrscheinlich in Gemeindebesitz, denn das Haus wurde von dieser verpachtet. Nach dem Motto „Ein jeder soll einmal in den Genuss kommen und einmal Wirt sein“, wurde es von jeweiligen Vorstand der Gemeinde auf 2 Jahre verpachtet. Durch die anwachsende Arbeiterschaft in den Jahren nach 1874, ist ab 1900 bis 1933 die Scharfe Ecke das Vereinslokal verschiedener Arbeiterparteien und Organisationen. Eine Gedenktafel im Eingangsbereich erinnert heut noch daran!
Als es noch sehr viele Einkehrmöglichkeiten in Radebeul gab, zählte das Gasthaus „Scharfe Ecke“ zu einem der beliebtesten seiner Art. Dieses Lokal war eine Art Dorfgasthof für die Anwohner der Serkowitzer Straße, dem alten Dorfkern „Am Kreis und Brunnenplatz“, sowie der Schilden- und Kaditzer Straße und natürlich vom Robert- Werner Platz, auf welchem wir es unter der Nummer 1a im alten Adressbuch von Radebeul finden. Das alte Radebeul, ein ehemals slawischer Siedlungsort, erfuhr 1349 seine erste urkundliche Erwähnung als Radebeul. Meine Großeltern wohnten damals auf der Serkowitzer Straße und auch ich verlebte mit meinen Eltern hier die schönsten Jahre der Jugend. Der Großvater war als Eisenbahnbeamter auf dem Radebeuler Bahnhof angestellt. Er war viel in der Scharfen Ecke mit seinen Eisenbahnern und feierte hier sogar seine Silberhochzeit. Mein Vater wiederum war nach dem Kriege Lagerleiter im Kaufhaus Reiche auf der heutigen Hauptstraße in Radebeul, oder besser gesagt im späteren HO-Kaufhaus. Auf seinem täglichem Heimweg nach Serkowitz gab es keinen Umweg um die Scharfe Ecke. Hier wurde schnell, zum Leidwesen meiner Mutter, ein Bier und ein Kurzer getrunken. Aber Freitags zum Wochenende blieb es nicht nur bei diesem, denn da war Skatabend angesagt, bei dem sich anwohnende Bauern und Arbeiter trafen. Und das zog sich dann auch etwas mehr in die Länge. Ja, nach Feierabend und besonders am Wochenende war die Scharfe Ecke den Anwohnern und den Liebhabern der gepflegten Gastlichkeit ein Begriff. Um so erfreulicher ist es, dass dieses Radebeuler Gasthaus wieder einen Betreiber gefunden hat, der nun die Bestimmung dieses Hauses weiterführt. Der jetzige Inhaber ist Jens Ullrich aus Radebeul.

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