Schulbauernhof Ummeln

Umlostraße 54, Bielefeld, 33649 ,Germany
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Der Schulbauernhof Ummeln ist seit 1983 ein Ort für ganzheitliche Umweltbildung mit landwirtschaftlichem Hintergrund. Ummeln ist der erste Schulbauernhof Deutschlands. Jedes Jahr lernen dort rund 1.000 Kinder und Jugendliche im Rahmen ihres einwöchigen Aufenthaltes die Grundzüge einer bäuerlichen und naturnahen Landwirtschaft kennen. Unterkunftsmöglichkeiten für maximal 34 Kinder und ihre Begleiter. Auf insgesamt 7 Hektar Land finden sich ein großer Nutzgarten, Acker- und Weideflächen, eine Streuobstwiese, ein Bachlauf und Feuchtgebiet sowie ein Wäldchen. Die Kinder erfahren bei ihrem Besuch auf dem BIOLAND-Betrieb, wie die Natur für menschliche Zwecke, wie etwa die Gewinnung von Lebensmitteln, genutzt und zugleich geschützt und gepflegt werden kann. Einen besonderen Stellenwert hat dabei die Arbeit mit Tieren und deren artgerechte Haltung auf dem Betrieb. Der Tag beginnt und endet für die Kinder mit dem Füttern der Tiere.


Mit Kopf, Herz und Hand

Ausbrechen aus dem 45-Minuten-Takt des schulischen Lernens und Schüler anders, anschaulicher und erfahrungsbezogener an Dinge heranführen – das war und ist das erklärte Ziel des Schulbauernhofs Ummeln. Die Kinder stammen meist aus der 4. bis 11. Klasse und sollen Landwirtschaft hautnah und praktisch erleben. Sie stammen aus allen Schulformen, wobei auch behinderte Kinder und Jugendliche integriert sind. Zahlreiche Klassen stammen aus den örtlichen v. Bodenschwinghschen Anstalten Bethel.

Die Kinder und Jugendlichen, die für jeweils eine Woche auf dem Hof – zumeist im Rahmen einer Klassenfahrt – leben, sind keine Zuschauer, sondern erledigen unter fachkundiger Anleitung der „Schulbauern“ alle auf dem Hof anfallenden Arbeiten selbst:

im Stall: das morgendliche und abendliche Füttern der Tiere, Futter mischen, Tiere beobachten, Ställe ausmisten, Klauen bei den Schafen schneiden ...

auf dem Feld: Düngen, Säen, Pikieren, Pflanzen, Krauten, Ernten, bei der Heuernte helfen, Kartoffel roden und sortieren, Gemüse verarbeiten, Wildfrüchte und Kräuter sammeln ...

in der Natur: Biotope pflegen, Hecken pflanzen, Kopfweiden schneiden, Holz sägen und spalten, Nistkästen bauen, Insektennisthilfen bohren, Zäune reparieren ...

im Haus: Brot backen, Marmelade kochen und Kräuteressig zubereiten, Weben, Spinnen, Filzen, Töpfern, Essen kochen, das Haus sauber halten ...

Keine „richtige“ Arbeit, aber doch elementare Bestandteile des Aufenthalts sind naturkundliche Ausflüge, etwa zu den in der Nähe vorhandenen Tümpeln im Feuchtgebiet. Sie dienen dem Erwerb und der Erweiterung von Artenkenntnis, sind aber auch eine Möglichkeit, auf spannende Weise Natur zu erleben und ihre Vielfalt und Schönheit zu erfahren.

An den Hofarbeiten nehmen alle Kinder teil. Sie werden je nach Arbeitsangebot in Kleingruppen (meist vier Kinder) eingeteilt. Die Bildungsangebote sind grundsätzlich in kleine, überschaubare Einheiten gegliedert, so dass sie innerhalb der vorgesehenen Zeit abgeschlossen werden können. Durch die damit verbundenen kleineren und größeren Erfolgserlebnisse wird die Motivation der Schüler erhöht und ihr Selbstvertrauen gestärkt.

Durch die praktische Mitarbeit der Kinder findet ganzheitliches Lernen statt, wie es für jeden Lernprozess wünschenswert ist: in kleinen Gruppen, in erfahrbaren Sinnzusammenhängen, mit erkennbaren Grundwerten, handlungs- und projektbezogen und unter Einbeziehung von Kopf, Herz und Hand.

Vielfalt statt Einfalt

Gurken dürfen nicht mehr krumm sein und in Ostdeutschland wurden nach der Vereinigung massenhaft Apfelbäume gerodet, weil deren Früchte nicht der EU-Norm entsprachen. Dieser Tendenz zu einer normierten Einheitlichkeit hat der Schulbauernhof Ummeln ein Konzept entgegengestellt, das sich mit dem Slogan „Vielfalt statt Einfalt“ umschreiben lässt.

Es zeigt sich insbesondere im Bereich der Tierhaltung. Außer Großvieh wie Rinder werden möglichst viele Tierarten gehalten: Schafe, Schweine, Puten, Enten, Hühner, Kaninchen, Katzen, Bienen und ein Hund sind die Nutztiere des Hofes. Dabei wird besonderer Wert auf die Erhaltung alter Haustierrassen gelegt, die artgerecht im möglichst natürlichen Umfeld gehalten werden. So nutzt z.B. das Geflügel die Streuobstwiese und hat Zugang zu einem Wäldchen. Auf dem Hof können die Kinder viele Tiere beobachten und kennenlernen, die früher einem Bauernhof sein Gesicht gegeben haben; sie sollen diese Tiere auch versorgen und für sie Verantwortung übernehmen.

Der Schulbauernhof legt nicht nur Wert auf ein breites Spektrum an Pflanzen und Tieren, sondern auch darauf, alte Sorten und Rassen zu erhalten und zu pflegen. Der Betrieb ist einer der ersten von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) anerkannten „Ache-Höfe“ und kümmert sich züchterisch um bedrohte, weil nicht mehr (oder noch nicht wieder) hinreichend genutzte Tierrassen.

„Bratwurst mit vier Beinen“

Bei dem Besuch auf dem Schulbauernhof Ummeln wird den Kindern nicht verschwiegen, dass die meisten Tiere des Hofes Nutztiere sind und dass „eine Bratwurst einmal vier Beine gehabt hat“. Die Kinder erleben auf dem Hof die freilaufenden Hühner, beobachten sie beim Staubbad und Scharren, erleben ihre Kämpfe um die Rangordnung mit und bekommen einen Blick für die Vielfalt an Rassen. Die Kinder erfahren aber auch, dass der Tod von Tieren alte Rassen vor dem Aussterben bewahrt und dass Nutzung und Erhaltung von Tieren und Rassen keine sich ausschließenden Gegensätze sind, sondern sich wechselseitig bedingen – gemäß der Maxime: „Erhalten durch Aufessen“.

Augen auf für das Schöne

Die Kinder und Jugendliche sollen während ihrer Zeit auf dem Schulbauernhof nicht nur beim Umgang mit der Natur den Nutzungsaspekt erfahren. Ihnen sollen auch die Augen geöffnet werden für das „Naturschöne“: der herbstliche Wald, die Tautropfen im Spinnennetz – all das ist ebenso wichtig und wahrnehmungswürdig und kann für die Kinder zu einem nachhaltigen Erlebnis werden.

Map of Schulbauernhof Ummeln