Sôchin-Dô-Karate

Die Idee des Sôchin-Dô-Karate:
Vor allem sollte auf der Basis des okinawanischen Karate ein hochwirksames Selbstverteidigungssystem geschaffen werden. Es muss einfach nur funktionieren, und zwar für jedermann (und „jederfrau“). Deshalb müssen die Techniken nicht nur möglichst einfach gehalten werden, sie müssen auch das Potential haben, mit jeder Selbstverteidigungssituation fertig zu werden und müssen aber andererseits von der Technikvielfalt überschaubar bleiben. Weniger ist hier mehr, weil im Stress eines plötzlichen Angriffs keine Zeit für großartige Überlegungen bleibt, sondern sofortiges instinktives Reagieren erforderlich ist.
Deshalb wurde die Anzahl der Techniken massiv reduziert und auf der Basis des instinktiven Reagierens angelegt. So reißt man z. B. automatisch die Arme hoch, wenn etwas auf den Kopf zufliegt. Diese natürliche Reaktion wird systematisiert und über das Training ein Handlungsschema erarbeitet, mit dem man weitermachen, kontern kann. Hier wird mit den individuellen Möglichkeiten des Schülers gearbeitet. Er soll seine persönlichen Möglichkeiten entdecken, soll selbst ein Original werden und nicht eine Kopie seines Meisters. Funktioniert etwas nicht, dann wird es nicht gelehrt.
Über die Kata (Formen) werden dann die grundsätzlichen Bewegungsmuster angelegt, damit diese ohne zu überlegen abrufbar sind. Über die in den Kata enthaltenen Techniken kann eine hocheffektive Selbstverteidigung erarbeitet werden. Man darf nur nicht den Fehler machen und zu schematisch denken. Nicht immer ist eine als Abwehrtechnik deklarierte Bewegung auch wirklich eine Abwehrtechnik. Sehr oft handelt es sich sogar bereits um den Konter und die Ausholbewegung ist die Abwehr. Und manchmal ist es sogar ein Wurf, ein Hebel oder ähnliches. Wenn man über das Schlag- und Stoßschema hinausdenkt, dann eröffnen sich oft unglaubliche Blickwinkel. Die Kata ist hier oft nur der Ideengeber. Wie die Ausführung dann in der Realität aussieht, kann sich oft sehr unterscheiden. „Die Bewegungen der Kata müssen genau ausgeführt werden. Im Kampf gilt das Gegenteil“ (Gichin Funakoshi). Mit der Kata als Inspiration und den eigenen persönlichen Fähigkeiten erarbeitet man sich seinen ureigenen Stil. So funktioniert dieses System.