Sumup Kunsttherapie

Dieses Zitat von Goethe beschreibt prägnant, wes">Über das Heilsame in der Kunst


Es ist nicht nur möglich, über die Bildsprache zu verborgenen Gebieten der Psyche vorzudringen, es ist vielmehr nahezu unmöglich es zu umgehen.

Ist die Grundvoraussetzung erst geschaffen, nämlich das Einlassen auf dieses Abenteuer, sitzt man unwiderruflich vor einem sichtbaren Ausdruck des Unbewussten. Und das sehr viel klarer als es allein über die Sprache möglich ist.

Beispielsweise findet man nicht nur heraus, dass einen etwas bei der Umsetzung eines konkreten Zieles oder einer erwünschten Verhaltensweise blockiert - Es wird sogar sichtbar, welchen Raum diese Blockade im Verhältnis einnimmt, mit welcher Intensität sie wirkt oder in welchem Gebiet der Psyche sie angesiedelt ist.

Um ein positives Beispiel zu zeigen - Es wird sichtbar, welche Ressourcen in einem schlummern, welcher Art diese sind und wie es möglich ist, diese zu aktivieren.

Das Schöne an der phänomenologischen Kunsttherapie im Vergleich zu anderen Methoden ist jedoch, dass dem Klienten nichts übergestülpt werden kann. Er oder sie wird über sprachliche Mittel herangeführt, die Arbeit selbst zu interpretieren.

Über gezielte Gesprächsführung wird der Klient dazu gebracht, sich die Antworten selbst zu geben. Somit ist bei dieser Methode die Gefahr der Projektion (ein Vermischen eigener Anteile mit denen des Gegenübers) nahezu ausgeschlossen.

Ich konnte im Laufe der Ausbildung eine Vielzahl kunsttherapeutischer Methoden kennenlernen, welche mich von der Wirksamkeit oder gar Notwendigkeit dieses Gebietes überzeugten.
Verhaltensweisen oder auch die Art und Weise wie wir fühlen, lassen in unserem Gehirn Vernetzungen entstehen. Je öfter wir die selbe Entscheidung treffen, desto mehr wird diese Verknüpfung gestärkt.

In etwa wie ein Trampelpfad, der zum Weg wird, zur Straße und dann zur Autobahn. Leider macht das Gehirn keine Unterscheidung zwischen für uns schönen und hilfreichen Vernetzungen und für uns eher Schädlichen.

Sind wir also beispielsweise gewohnt auf Kritik mit aggressiven Gefühlen zu reagieren und cholerische Wutausbrüche zu bekommen, wird unser Gehirn diese Verknüpfung automatisch benutzen - Einfach weil diese Vernetzung schon hervorragend ausgebaut ist. Der Trampelpfad hingegen, der uns in der selben Situation besonnen und ruhig reagieren ließe, wird vom Unterbewusstsein in Anbetracht der Autobahn einfach übersehen.

Es gilt also in diesem Fall den Trampelpfad auszubauen.

Wer aber schon einmal versucht hat, sein Verhalten in einer aufgebrachten Situation zu verändern, der weiß, wie stark uns automatische Emotionen, entgegen besseren Wissens, immer wieder gleich reagieren lassen.

Forscher haben herausgefunden, dass unser Gehirn nicht zwischen real erlebten Situationen und denen, die nur in unserer Fantasie stattfinden unterscheidet.

Das heißt, wir können auch an unserem Trampelpfad arbeiten, ohne sofort in der wirklichen Situation richtig zu reagieren.

Das funktioniert hervorragend und noch deutlicher über das gestaltete Bild. Denn wir stellen uns die erwünschten Gefühle und Verhaltensweisen nicht nur vor, wir erleben sie sogar beim Malen und manifestieren sie über das Papier sogar in der Wirklichkeit.

Der Effekt, den wir schon über die bloße Vorstellung erwirken, wird hier gleichzeitig noch stärker erlebt als auch intensiver eingeprägt.

Vielleicht wurde durch diese Einführung klar, weshalb es in der phänomenologischen Kunsttherapie kaum Einschränkungen der Schwerpunkte gibt. Eigentlich kann so gut wie jedes Thema kunsttherapeutisch bearbeitet werden.

Denn die Antworten liegen immer schon in jedem von uns bereit – wir müssen sie nur sehen.