Wielandgut Oßmannstedt

Wielandstraße 16, Weimar, 99510 ,Germany
Wielandgut Oßmannstedt Wielandgut Oßmannstedt is one of the popular Museum located in Wielandstraße 16 ,Weimar listed under Landmark in Weimar , Historical Place in Weimar , Museum in Weimar , Museum/art gallery in Weimar ,

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Das zweistöckige barocke Gutshaus im etwa zehn Kilometer nordöstlich von Weimar gelegenen Oßmannstedt wurde ab 1757 von dem Weimarer Minister Reichsgraf Heinrich von Bünau errichtet. Zwischen 1762 und 1775 nutzten Herzogin Anna Amalia und ihre Söhne das Anwesen als Sommersitz. Nachdem die herzogliche Familie das Interesse an Oßmannstedt verloren hatte, übernahm ein Pächter 1777 das Gut.

Christoph Martin Wieland (1733-1813) zählt zu den erfolgreichsten Schriftstellern des 18. Jahrhunderts und erwarb sich als Verserzähler, Romancier, Übersetzer, Herausgeber, Redakteur und Journalist bleibende Verdienste. Er kaufte das Anwesen in Oßmannstedt 1797. Nach dem Vorbild der römischen Dichter Horaz und Cicero lebte er hier sechs Jahre mit seiner großen Familie als »poetischer Landjunker«. In Oßmannstedt übersetzte er antike Schriften, verfasste Novellen und Romane, gab Zeitschriften heraus und empfing zahlreiche Gäste. Zu Wielands Besuchern gehörten unter anderem Johann Wolfgang Goethe, das Ehepaar Herder, Herzogin Anna Amalia, seine Jugendliebe Sophie La Roche, Sophie Brentano, deren Bruder Clemens Brentano, Jean Paul und Heinrich von Kleist. Von Wieland begleitet, verfassten sie hier eigene Werke. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste Christoph Martin Wieland das Gut 1803 verkaufen und zog nach Weimar zurück.

Seinem Wunsch gemäß fand der Dichter 1813 in einer abgelegenen Partie des Parks direkt an der Ilm seine letzte Ruhestätte an der Seite seiner Gemahlin Anna Dorothea und von Sophie Brentano, die 1800 erst vierundzwanzigjährig nach schwerer Erkrankung in Oßmannstedt verstorben war. Das Grabmal, ein dreiseitiger Obelisk, trägt neben den Lebensdaten der beiden Frauen und des Dichters die von Wieland verfasste Inschrift: "Liebe und Freundschaft | umschlang die verwandten | Seelen im Leben, | Und ihr Sterbliches deckt | dieser gemeinsame Stein".

Als einen »symbolischen Ort für die deutsche Spätaufklärung« bezeichnet Jan Philipp Reemtsma das Anwesen mit dem neu eingerichteten Museum, dessen Restaurierung maßgeblich dem Wieland-Forscher zu verdanken ist. In den historischen Räumen befinden sich Möbel und Interieurs aus Wielands Besitz. Zudem kann der Besucher eine virtuelle Reise durch Wielands Zeitalter unternehmen und erhält Einblick in Leben und Wirken des Dichters. Im »Digitalen Osmantinum« sind weiterführende Texte und Bilder zur Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts sowie der aktuelle Forschungsstand abrufbar.

Im Wielandgut Oßmannstedt betreibt die Weimar-Jena-Akademie im Auftrag der Klassik Stiftung eine Bildungsstätte, die neben kulturellen Seminaren auch Übernachtungsmöglichkeiten und Tagungsräume bietet. Zudem befindet sich dort die Arbeitsstelle Wieland-Edition, in der derzeit eine historisch-kritische Gesamtausgabe von Wielands Werken, die sogenannte Oßmannstedter Ausgabe erarbeitet wird.

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