Zscheiplitz
Pfalzgrafenhof, Kirche, Kloster und Gut
Die Gründungsgeschichte
des Klosters Zscheiplitz
Stefan Tebruck
Ein romantische Liebe und ein kaltblütiger Mord stehen am Beginn der Geschichte des Klosters Zscheiplitz. So jedenfalls berichtet es uns die legendarische Überlieferung in den thüringischen Chroniken des späten Mittelalters. Die Erzählung des Reinhardsbrunner Chronisten, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts, über 250 Jahre nach den Ereignissen, im Hauskloster der Landgrafen von Thüringen bei Friedrichroda (südwestlich von Gotha) sein Geschichtswerk verfaßt hat, ist das älteste Zeugnis für die Legendenbildung um Adelheid (☩ 1110), die Gemahlin des sächsischen Pfalzgrafen Friedrich III. von Goseck (☩ 1085) und ihres zweiten Gatten, des thüringischen Grafen Ludwig der Springer (☩ 1123).
Adelheid soll in heimlicher Liebe zu dem Grafen aus Thüringen entbrannt sein und ihren Geliebten, so jedefalls erzählt es der Reinhardsbrunner Mönch, dazu angestiftet haben, ihren Gemahl bei günstiger Gelegenheit zu ermorden. Graf Ludwig brach deshalb unter dem Vorwand, jagen zu wollen, in die pfalzgräflichen Wälder bei Zscheiplitz ein und ließ provozierend die Jagdhörner blasen, während Adelheid ihrem gerade heimgekehrten Gatten ein Bad richten ließ. Friedrich III. traf der Bruch seines Jagdrechtes inmitten seines Zscheiplitzer Besitzes, in so einer ungelegenen Situation, völlig unvorbereitet: Adelheid forderte ihn auf, dem Eindringling aus Thüringen mannhaft entgegenzutreten, und der Pfalzgraf, leicht bekleidet, unbewaffnet und ohne Begleitung, stürzte sich auf sein Pferd und ritt dem Grafen Ludwig entgegen, um ihn zu stellen. Ludwig hatte leichtes Spiel, und der Pfalzgraf fiel unter dem Stoß seines Jagtspießes. Der Mord in den Wäldern von Zscheiplitz zahlte sich aus. Ludwig und Adelheid heirateten, und der Graf aus Thüringen erwarb mit ihr, wie die Reinhardsbrunner Chronik betont, unzählige Reichtümer und ein großes Erbe. Zur Befestigung seiner neuen Besitzungen an Saale und Unstrut gründete Graf Ludwig die Neuenburg, gegenüber und in Sichtweite des bis dahin pfalzgräflichen Zscheiplitz...
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