Zum Lehrer

Was macht ein Rheinländer, den es nach Hessen verschlagen hat? Nun, er lernt erst einmal seine zukünftige Frau kennen und dann die wichtigsten Grundbegriffe der hessischen Mundart, um in der Comedy-Hall zu testen, ob er sprachlich halbwegs sattelfest geworden ist.

„Wenn ein Hesse ein Lokal betritt, an dessen Tischen jeweils ein Gast sitzt, sagt er „hier ist alles voll“ und geht wieder“ meint Roland Hotz vom Kikeriki Theater während einer Vorstellung.

Volle Tische, gerne auch mit bunt gemischtem Publikum, kennt der Rheinländer – und wünscht sie sich. Aus dem Wunsch reift der Gedanke, das doch selbst in die Hand zu nehmen, ein Lokal zu finden, in dem seine (noch immer recht frisch gebackene) Ehefrau und er eine zufriedene und gerne bunt gemischt Gästeschar bewirten zu können.

Doch halt...dazu gehört natürlich auch, sich erst einmal mit der regionalen Küche vertraut zu machen, mit Handkäs, Kochkäs, Apfelwein, bodenständigen, teils auch durchaus deftigen Zutaten. Und er stellt schnell fest, dass ihm diese Küche behagt und gar nicht so weit weg von seiner heimischen ist. Nur bringt er „seine“ Küche gerne mit ein, packt Senf und Äpfel an die Musik, bietet den Gästen ausser Handkäs auch gerne mal einen „Halven Hahn“, seine Ehefrau mixt feine Dressings für die Salate, kümmert sich um das hausgebackene Apfelweinbrot ebenso wie um den selbstgemachten, würzigen Kochkäse. Wichtig ist beiden vor allem, dass alles frisch zubereitet wird und nichts „aus der Tüte“ kommt.

Öfter gibt es auch mal ein Highlight – Sous-Vide pochierter Lammrücken oder Kalbstafelspitz, gerne mal ein lange geschmorter Rotweingulasch...an Einfällen mangelt es dabei nicht, und auch die Desserts können sich sehen lassen, auch wenn sie nicht immer zur Kategorie „typisch Odenwald“ zählen – oder finden Sie dort ein Zitrone-Minze-Parfait oder eines mit Erdbeeren und Basilikum? Bei den beiden auch nicht immer, aber sie kreieren zu jeder Jahreszeit das Passende.

Und haben beschlossen, dass der „Lehrer“ in Neutsch für sie – zumindest kulinarisch – der Nabel der Welt sein soll. Und beide, Gabi und Uli Carthaus, freuen sich darauf, wenn sie viele Gäste zu einer Nabelschau begrüßen dürfen. Gemeinsam mit dem engagierten und tollen Team vom „Lehrer“, versteht sich.